Xontormia Express 0514

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    Erschienen am siebenten Tag der ersten Woche des Monats
       Sturmmond im Jahre 13 des zweiten Zeitalters.
                          Es ist Herbst.


In Kürze

Wirtschaftsreform

Die Wirtschaftstrategen der Akademie zu Xontormia kontern den kürzlichen Vorstoss der Militärstrategen mit der Erkenntnis um eine neue Befehlsform an Untergebe. Im Wettstreit um die wichtigeren Forschungsgebiete steht es weiterhin Kopf an Kopf.

Der über Umwege an uns gelangte Entwurf liegt hinten bei.

Fragen an Enno

Enno stellt sich den Fragen der XE-Redaktion. Welche Fragen würden SIE gerne gestellt wissen? Einsendungen an xe-redaktion@eressea.de


Unbekannte Welt

Bericht eines unbekannten Reisenden über das Volk A'Taranida

Teil I

"Meine erste Begegnung mit diesen Wesen war von einem gewaltigen Schrecken geprägt; so fremdartig erscheinen sie einem Mitglied eines mehr oder weniger menschenähnlichen Volkes. Das Volk der Menschen will ich auch zu dem einzigen möglichen Vergleich heranziehen. Denn allein in ihrer Körperhöhe entspricht ein Taranide ungefähr einem ausgewachsenen Menschen. Darüber hinaus endet nun aber schon jegliche Ähnlichkeit, es sei denn man lässt gelten, dass auch diese seltsamen Wesen sich auf zwei Beinen aufrecht halten." "Der Kopf eines Taraniden ist länglich und endet in zwei kräftigen, verhornten Kiefern, die sich seitlich öffnen. Um den Mund herum zucken mindestens vier fingerartige und langgliedrige Auswüchse, die dem Betasten von Nahrung dienen mögen, gleichwohl ich ihren Einsatz auch bei Tätigkeiten erblicken konnte, die nicht direkt der Nahrungsaufnahme dienten. Augen besitzen diese Wesen im Vergleich zu uns in einer Vielzahl. Zwei große gewölbte, vielfach facettierte Augen finden sich seitlich am Kopf. Drei bis vier weitere kleinere Gebilde, die sehr glatt geschliffenen Edelsteinen ähneln, befinden sich auf der Stirn des Taraniden. Hinter den großen Seitenaugen entspringen vielfach gegliederte Auswüchse, die an ein Gehörn oder Geweih gemahnen. Bei einigen Exemplaren bildet der Kopfschild fantastische Auswüchse, die einen besonderen Status im Gefüge der Taranidengesellschaft anzeigen." "Der Körper ist gedrungen und von einem natürlichen Harnisch aus einander überlappenden Knochen- oder Hornplatten geschützt. Arme und Beine sind gegliedert und ebenfalls natürlich gepanzert. Die Arme - vier an der Zahl - enden in jeweils drei gegliederten Fingern, welche die Taraniden befähigen, zu greifen und auch kompliziertere Handlungen auszuführen. Die Füße enden in zwei kräftige gebogene Klauen." "Kleidung scheinen sie nicht zu kennen. Ich konnte beobachten, dass sie sich Gegenstände oder Beutel zur Aufbewahrung kleinerer Utensilien um den Leib hängen. Ihre Körperfarbe ist weitgehend der bevorzugten Umgebung angepasst, der Wüste. Ihre natürlichen Körperpanzer besitzen einen sandfarbenen Grundton, der an den Rändern der Hornplatten häufig in grünliche, braune oder rötliche Töne übergeht. Die meisten Taraniden tragen auf dem Kopfschild und auf ihren Rückenpanzern streifen- oder fleckenartige Musterungen, die nach einiger Übung die Unterscheidung einzelner Individuen ermöglichen." "Gemeinhin wird man das Volk der Taraniden den Insektenvölkern zuordnen. Allerdings sollte geklärt werden, in wieweit tatsächlich Ähnlichkeiten zwischen den Völkern bestehen, welche dieser Art zugerechnet werden."

Teil II

"Nachdem ich mich von meinem ersten Schrecken erholt und bemerkt hatte, dass mir von diesen gar seltsamen Wesen kein unmittelbares Leid drohte, achtete ich auf Einzelheiten in ihrem Verhalten. Da sie keinerlei Mimik besitzen, die mit der vergleichbar ist, welche jedem der menschenähnlichen Völker zu eigen ist, versuchte ich irgendeinen Hinweis auf ihre Einstellung mir gegenüber aus ihrer Haltung herauszulesen." "Ich muss zugeben, dass ich dazu erst nach einigen Wochen in der Lage war, die ich in der Nähe der Taraniden verbrachte. Aus dieser Aussage ist leicht abzuleiten, dass ich in dieser Zeit weder gefressen, noch auf eine andere Art oder Weise körperlich oder geistig beeinträchtigt wurde." "Der ersten Phase des gegenseitigen vorsichtigen Beobachtens folgten alsbald die ersten Versuche der Kontaktaufnahme. Hier will ich nun berichten, was ich dabei über das merkwürdige Insektenvolk erfuhr. Ich muss gestehen, dass ich den Taraniden anfangs nicht zutraute, über etwas Komplexes wie eine Sprache zu verfügen. Zunächst hielt ich sie - das gebe ich schamvoll zu - für eine Art von hochentwickelten Tieren. Dieses herablassende Urteil zurückzuziehen, war ich allerdings sehr bald gezwungen." "Es begann damit, dass sich eines der Wesen mir zuwandte und eine Reihe von Zwitscher- und Zirplauten von sich gab. Begleitet wurden diese Lautäußerungen von eigenartigen Düften und Aromen, die mich verwirrten, da sie mir auf unerklärliche Weise Sinneseindrücke vermittelten. Es dauerte einige Tage, bis ich feststellte, dass diese Düfte ein elementarer Bestandteil der Verständigung der Taraniden darstellen. Während die Düfte zu jenem Zeitpunkt meines ersten ‚Gesprächs’ mit einem Taraniden mich in leichtes Erstaunen versetzten, erschreckte es mich geradezu, als das Wesen sein Zirpen veränderte und mich plötzlich in der allgemeinen Sprache anredete. Ich muss einige Zeit mit offenem Mund dagestanden haben, so dass mich mein Gegenüber selbst für ein sprachunfähiges Tier gehalten haben mochte." "Die Taraniden begrüßten mich und erlaubten mir, nahe ihres Nests zu kampieren und mehr über sie zu lernen."

Aus den Schriften Gioronh Blutfeders,
Naturphilosoph und Reisender zwischen den Welten