Xontormia Express 1392

Aus Eressea
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Wir schreiben die letzte Woche des Monats Blütenregen im Jahre 45 des zweiten
              Zeitalters. Es ist Frühling. (02.03.2025)



6. Welt

Insel Neu-Tolfalas, Region Zemur, Turm mit dem Namen "Des Traumtaenzers Halle der Erkenntnis"

Anwesend einer der drei Traumtaenzer, der gerade auf seiner geistigen Achterbahnfahrt auf dem Moebiusband sich an einer Position befindet, von der aus ohne starke die Sicht in die Ferne verstaerkende Hilfsmittel in der auessersten Peripherie des traumtanzenden Gesichtsfeldes ein Zipfel der Realitaet zu erkennen ist

und

diensthabender Sekretaer des Sidheherrschers (der Dritte an diesem fruehen Morgen, die beiden Vorgaenger haben sich in ihrer Verzweiflung selbst verschluckt), der sich die Haare raufen (eher ausreissen) wuerde, waeren denn noch welche vorhanden.

Traumtaenzer kuehlt mittels mit Gletschereis gefuelltem Leinenbeutel auf seinem Haupt schnell wachsende Schwellung, erhebt seine Stimme voller Unglauben: "Er moechte Uns Allen Ernstes Glauben machen, Wir waeren mehrfach hintereinander in die zeremoniellen Keulen Unserer getreuen Leibwaechter mit dem Kopfe voran hineingelaufen? Die schmerzenden Knie Unserer Person sind nur in Unserer Einbildung vorhanden, weil Wir denken, Uns haette ein Pferd getreten?"

Sekretaer nickt bestaetigend so vehement mit dem Haupt, dass sein Kopf droht, sich vomm restlichen Koerper zu loesen und ueber den Boden zu kullern. Waere nicht gut fuer ihn, erst recht nicht, weil hinter dem Traumtaenzer ausserhalb dessen Sichtfeldes eine kleine Sidhegoere, angehende Ballerina, deren Tritte versteinerte Trolle eindellt, sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen , um diese Steilvorlage zu nutzen, den Kopf in eine Kreisbahn um Eressea zu treten. An den Traumtaenzer gewandet: "Waere der ehrenwerte Herrscher der Sidhe jetzt bereit, der diplomatischen Depesche, die diese im Dienst befindliche nichtswuerdige Sekretariatseinheit Euren lauschenden majestaetischen beiden Equus asinus Ohren vorgetragen hat, eine Antwort zukommen zu lassen?"

Der gegenwaertige amtierende Sidheherrscher wollte urspruenglich nicken, nimmt aber hastigst Abstand von diesem Vorhaben, da die dessen Haupt zierende Beule Schmerzsignale sendet, die des Traumtaenzers Gedaechtnis vor's Schienbein treten. "Nehme Er sich Hammer, Meissel, Granittafel, nein, besser Marmor, und verewige auf diesem, was Wir Ihm nun diktieren!". Beginnt mit immer schneller und lauter werdende Stimme, auf den Sekretaer einzureden:

"Werter Zar Elan, Herrscher des PrinzArmes DreiCent, Liebe Botschafter bedrohendes THC OLaOLOla..." innehaltend, da korrigierende Zurufe sekretaersseits erfolgen, beginnt erneut mit Diktat:

"Werter Tar Nelarn, König von Troicent, Grüße der dem Haupt-SCHWARM entfliehen wollenden Botschafterdrohne Tch'La,

die Information, der Dämon schrm kann zwar Alles sehen, was ein SCHWARM-Insekt sieht, aber nur dann übernehmen, wenn es höchstens eine Insel weit von übernommenen SCHWARM-Insekten entfernt ist, ist in ihrer Unglaublichkeit beunruhigend und beruhigend zugleich. Unsere Person in Ihrer Dreifältigen Einfaltigkeit als Trio Infernale ist ja schon überfordert mit den Eindrücken, die jeweils zwei Augen von Außen in das Innere zwischen Unseren Ohren dem dort einsam herumirrenden Gedanken präsentieren wollen, denn dieser kann sich zumeist nicht entscheiden, welchem Augenbild er sich zuwenden soll. Wenn der Dämon schrm gleichzeitig Alles im Blickfeld von Schwarminsekten sehen kann, balanciert dieser gewiss heute schon am Rande des Abgrundes zum Wahnsinn. Da möchte Unsere Person einen Beitrag dazu leisten, dass schrm schon morgen einen Schritt weiter ist und des Wahnsinns fette Beute wird, der nach Verspeisen des Dämons Eressea allenfalls ein Bäuerchen als Zuwachs beschert. Den Augen der Botschafterdrohne Tch'La sollten Wir an Bord der Karavelle Traumtaenzers Sumpfgeblubbere, schwimmende Botschaftsresidenz von Tch'La, die dort ebenfalls weilenden IsNoGudDrohne vorführen, die dem Dämon gewiss getreulich untertängst dienen wird. Alles im Bestreben, Dämon swrm anstelle des Dämons swrm werden zu wollen. Auf Neu- Tolfalas gibt es deren ja noch drei (zum Glück nur drei, denn Wir können nur bis Drei zählen, mehr als drei führt im Vakuum zwischen Unseren zwei Ohren zu mehr als Drei Kurzschlüssen!)... wo sind Wir gerade liegengeblieben?... ach Ja, drei Schwarminsekten, die dem Dämon, der durch ihre Augen zu blicken versucht, wahhnsinnsfördernde Eindrucke servieren werden. Da wäre die ursprüngliche Assistenzdrohne der ehrenwerten Botschafterdrohne zu nennen, die sich im Sumpf Schwarmmoor, weilend im dort versunkenen Turme Route 66, der Inhalation von Sumpfgasen und eigens verbrannten Kräutern intensivst zu widmen pflegt und als Folge dieser Tätigkeit am anderen Ende des Wahnsinns angekommen ist. Ein Blick durch deren Facetten sollte dem Dämon schrm, da komplett benebelt, nur noch NICHTS präsentieren. In der Wueste von Sanewad dirigiert als Schwarminsekt der Sprungmeister der Feste Sandfloh, sich im Inneren aufhaltend, selbige im Synchronspringen. Diese Festung aehnelt nicht nur im Aussehen einem Sandfloh, sondern besteht aus Myriaden von miteinander verbundenen Sandfloehen. Diese ueben gerne Synchronspringen, ein erhebender Anblick fuer all jene, die von aussen das Schauspiel der sich in die Luefte erhebenden Sandflohfeste miterleben duerfen, ein den Magen anhebendes Gefuehl fuer jene, die im Inneren waehrend des Sprunges weilen. Blickt der Dämon schrm durch dessen Augen, wird ihm so übel, dass er bereitwilligst in jeden Abgrund springen würde, um dem Sterbenselend zu entkommen. Und zu guter Letzt gibt es ja noch in Zemur den Botschafterassistenzfloh, der sich nun Lysa Gartan nennt, dem Wir Asyl gewährt haben. Den setzen Wir Uns als Floh ins Ohr, der dann in die Gähnende Leere zwischen Unseren Ohren plumpst, durch dessen Augen kann der Dämon dann nicht nur durch Unsere Augen das Äussere erblicken, sondern sogar Unser Inneres. Danach möchte der Dämon schrm für immer all seine Facetten, Augen und Gedanken verschliessen, in des Wahnsinns Abgrund stürzen und dort als Logikwölkchen verwehen."

Stutzt kurz, hält inne im Diktat, fährt dem Sekretär zugewandt fort:

"Er soll nicht mit dem Kopf gegen die Wand hämmern, sondern mit dem Hammer und Meissel den Text in die Marmortafel. Nun für die Botschafterin des Königreiches von Troicent. Lady von Blech soll bitte die Karavelle Traumtaenzers Sumpfgeblubbere entern, mittels ATTACKIERE... ähm... Wir meinen BETRETE Schiff jtxp. J wie Ja, was denn, wo denn, wie denn, T wie Tod und Teufel, X wie Xolgrim der das Erz verzwergt, P wie Pentagramm dem Ruhm und Ehre darzubringen, es sei denn, es wäre Antarius, dem serviere man Rum und aus Ähre zubereitete essbare Produkt am laufenden Bande. Ist die Lady an Bord, wird die Karavelle die Entfernung zwischen Botschafterdrohne Tch'La und demn Dämon schrm so zu vergrössern wissen, daß Tch'La außer Reichweite für immerdar sein wird. Die Steuerfrau der Karavelle soll äusserst erfahren sein, es wären zum Segeln der Karavelle nur noch zwei Seeleute mit Segeltalent zwei und drei nötig. Unserer Ansicht nach ginge es aber sehr viel einfacher und kürzer. Tauchen gibt es nicht als Talent, Schwimmen können nur Meermenschen, man setze Kurs gen Meeresgrund. Und damit wäre Tch'La mit Sicherheit ausser Reichweite des Dämons. Problem erkannt, Problem gebannt. Nicht verzagen, Traumtänzer Fragen. Hat immer Parat Guten Rat. Sekretär, gehe er sich vedünnisieren. Unsere Person wählt als Ziel nun sich verlustieren."

Abgang Sekretär (verschluckt sich), Abgang Traumtänzer (verflüchtigt sich auf die andere Seite der Realität). Eine Sidhegöre namens Soleil mustert die zurückgebliebene marmorne Platte mit dem eingravierten Text, nimmt Anlauf und verpasst dieser einen gezielten Tritt. Soleils ausgeprägte Vernunft hat ihr mitgeteilt, dass "Eine Marmorplatte mit Text, Zwei Empfänger" eine nicht einfach zu lösende Aufgabe wäre. Daher soll der Tritt die Platte an den Xontormia Express per Express befördern. Hoffentlich wird nur das Dach des Redaktionsgebäudes durch- und nicht auch noch der Readakteur erschlagen.


8. Welt - Ritus

Prinzessin von Riva Teil 4

Der Aufbruch

Die ersten Strahlen der Abendsonne tauchten den Hafen in ein warmes, goldenes Licht. Die Schiffe lagen bereit, die Segel festgezurrt, und das Wasser glitzerte wie ein verspiegelter Himmel. Solveig stand an der Reling des Flaggschiffs, den Blick nach Südwesten gerichtet, wo die Sonne sich langsam dem Horizont entgegenneigte.

Eine Kapitänin trat an ihre Seite, die aus menschlicher Sicht klein und stämmig wirkte. Doch neben der zwergischen Prinzessin erschien sie wie ein schlanker Riese – eine bemerkenswerte Mischung aus Gegensätzen, die Stärke und Präsenz zugleich ausstrahlten. Ihre Haltung war entspannt, doch ihre Augen zeigten eine wissbegierige Schärfe.

„Eure Hoheit“, begann sie, ihre Stimme freundlich, aber von Neugier durchzogen, „ich habe gehört, dass der König euer Onkel ist. Das überrascht mich – das Blut der Zwerge fließt wohl in ungewöhnliche Bahnen.“

Solveig lachte leise und winkte ab. „Oh, nein, Kapitänin. Er ist nicht mein Onkel.“ Ihr Tonfall war heiter, aber eine Spur von Stolz schwang mit. „Bei uns Erzzwergen sind Titel wie ‚Onkelchen‘ oder ‚Großväterchen‘ Ehrenbezeichnungen. Sie drücken die Hochachtung vor der Würde des Alters aus und sind gleichzeitig ein wenig persönlicher als der Titel ‚Mein König‘ oder ähnliches. Bei Euch Hochgewachsenen habe ich ähnliches schon gehört, wenn ihr alte Frauen mit ‚Großmütterchen‘ ansprecht, obwohl ihr diese nicht einmal kennt.“

Die Kapitänin hob die Augenbrauen. „Das erklärt einiges. Doch es macht mich nur noch neugieriger, wie ist es dazu gekommen, dass ihr den Bergkönig so vertraulich ansprechen dürft?“

Solveig sah hinaus auf die See, als ob die Wellen ihr helfen könnten, die richtige Antwort zu finden. Schließlich sprach sie mit leiserer, ernsterer Stimme. „Mein leiblicher Vater war König Orim Eisenherz von Riva. Vor Jahrzehnten führte ein Konflikt zwischen unserem Volk und den Erzzwergen zu einer Schlacht auf meiner Heimatinsel Riva, fern von Ritus. Xolgrim selbst führte die konzilianische Armee. Es war eine grausame Auseinandersetzung, wie es Kriege oft sind. Mein Vater und er respektierten einander, aber die Ehre, gegebene Versprechen und die Launen der Diplomatie brachten sie auf gegnerische Seiten.“

Die Kapitänin schwieg, doch ihre Aufmerksamkeit schien sich noch mehr zu schärfen.

„Xolgrim führte einen entscheidenden Schlag, der den Sieg sicherte – und meinen Vater das Leben kostete.“ Solveigs Worte waren klar, ohne Zorn oder Bitterkeit, aber mit dem Gewicht der Erinnerung. „Nach der Schlacht nahm er sich meiner an, nicht aus Schuld oder Mitleid, sondern aus Respekt vor dem Mann und König, den er besiegt hatte. Er sah in mir das Vermächtnis meines Vaters und behandelte mich seitdem wie eine Prinzessin des eigenen Volkes.“

Ein Moment des Schweigens verging zwischen den beiden Frauen, unterbrochen nur vom leisen Rauschen der Wellen. Schließlich nickte die Kapitänin, ein Ausdruck von Verständnis und vielleicht auch Bewunderung in ihren Augen. „Ihr seid eine beeindruckende Frau, Eure Hoheit. Es ist kein Wunder, dass die Männer und Frauen an Bord euch folgen.“

Solveig schenkte ihr ein schmales Lächeln. „Lasst uns hoffen, dass ich ihrer Loyalität würdig bin.“

Die Kapitänin salutierte knapp und machte sich auf, ihre Mannschaft zu befehligen, während Solveig ihren Blick wieder auf die untergehende Sonne richtete, der die Schiffe bald entgegen segeln würden.

Wird fortgesetzt.


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