Xontormia Express 1292

Aus Eressea
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Wir schreiben die zweite Woche des Monats Feldsegen im Jahre 42 des zweiten
                    Zeitalters. Es ist Sommer. (07.01.2023)

Liebe Leserschaft,

eine seltsame Ruhe war im Lande zu vermerken. Es fühlt sich an, als hätte alles still gestanden, aber der Kalender zeigt die nächste Woche an. Seltsam. Nur die Götter werden wissen, warum dies so ist.

In der Redaktion wird wieder auf Hochtouren gearbeitet, um die neue Ausgabe in den Druck zu bringen. Danke an die fleißigen Autoren.

Und nun viel Spaß beim lesen.



Alle Welten

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Es war einmal... eine Zeit, die jaehrlich gruesst wie das Murmeltier, mit Beleuchtung, die im Feld mit Stenkeln Kaffeegenuss nicht ratsam erscheinen laesst, mit Polternden Stimmen, die einem armen kleinen Kind den Nikolausi missgoennen (ein Osterhasi muss es sein), und dem Ohrwurm "O Tannenbaum, O Tannenbaum, Wir werden Dich jetzt im Walde klaun" (oder so aehnlich, Fehler bei Ueberlieferung per Stiller Post sind sidhisch). Und die Evolution hat Enten, Gaensen und Truthaehnen leider immer noch nicht den richtigen Fluchtinstinkt zur Weihnachtszeit beschert (aber es wird die Zeit kommen, wo Haensel Gans und Gretel Ente dem Backofen eine besondere Weihnachtsueberraschung praesentieren koennten, zu der Trude Hahn die Ode an die Freude kraeht!)

Sollten sich jene, denen diese Zeilen ins Auge stechen, sich fragen, wo hier nun der Bezug zu Eressea sein soll, so moege diesen ein Lichtlein aufgehen: Wo ein Wald, da hat's auch Baeume, wenn Weihnachten droht, hat's dann Weihnachtsbaeume, und im Land der Erzzwerge Xolgrims waren diese zur Fahndung ausgeschrieben, gegen Belohnung in Form von "unanständig viel Holz, allerley Zauberfähigen Artefakten oder seltenen Relikten aus vergangenen Tagen". Das Verbrechen der Baeume war wohl kaum, dass diese sich zwischen dem Licht der Sonne und dem sonnenhungrigen Zwerge befanden (sonnenhungrige Zwerge gibt es nicht, da eher lichtscheues Gesindel... aehm... Voelkchen, sonnenhungrig koennte der Pentagrammhalbling Antarius sein, aber dessen Magen hat die Sonne noch nicht entdeckt, sollte das passieren, wird's zappenduster auf Eressea). Nein, diese Weihnachtsbaeume haben es einfach gewagt, im Durchschnitt groesser zu sein als Xolgrim, er musste zu ihnen aufschauen- das konnte nicht ungesuehnt bleiben. Die Strafe "Faellen mit der Axt" konnte Weihnachtsbaeume nicht schrecken, da schon gefallene Baeumchen. Daher drohte ihnen nun lebenslaenglich der eisige Kerker Yggdrasil, ein Gletscher, in dem fast fuenf Millionen Weihnachsbaeume und sogar etwa 130000 unschuldige kleine Christbaeumchen bar jeder Hoffnung vor sich hinvegetieren.

Auf Neu- Tolfalas im Sidhereich hatte ein solch armer Weihnachtsbaum um Asyl ersucht und dieses auch gewaehrt bekommen. Doch, O Weh, gibt es auch in jedem Elfen, also auch im Traumtanzenden Herrscher der Sidhe, einen zu Weihnachten auftauchenden, sehr durchsetzungsfaehigen Enterich (dessen Schrotflinte auf Eressea eine moerderische Waffe darstellt!), der in den Augen des Sidheherrsches das Symbol der Duck'schen Gier $ $ dollarartig materialisieren liess. Dem Weihnachtsbaum in Zemur ward nun die Auslieferung gen Yggdrasil als Schicksal beschieden.

Das Christbaeumchen wurde verbracht an Bord der Sidhetrireme "Weint Freudentränen (fun)", die selbst eine lange Leidenszeit erlebte. Als die Iøninger entschwanden, stieg das Wasser in den Augen dieser Trireme. Als die Sidhe das verlassene Schiff enterten, ergossen sich diese als Sturzflut der Verzweiflung in die Fluten des Meeres. Ein entsetztes Wimmern des Steuerrades, gefolgt vom gequaelten Stoehnen des Ruders, zeigt jedem, dass statt eines Meermenschen eine Kapitaenin der Sidhe auf dem Posten ist. Zum Glueck aller an Bord Weilenden kehrten nicht nur die Iøninger zurueck, sondern die Sidhe uebergaben an diese deren Trireme, die nun kommandiert wird vom Iøninger Kapitaen Freudentaumel (funy). Dem gefangenen Weihnachtsbaum an Bord als Bewacherin zugeteilt war von den Sidhe Magd Lena, die diesen mit angemessener Hoeflichkeit zu behandeln wusste, sogar zu schmuecken verstand. Die Sidhebesatzung an Bord, bis auf die nun stellvertretende Sidhesteuerfrau (taegliches Schiffgebet: "O Ihr Goetter, beschuetzt Kapitaen Freudentaumel vor Dienstunfaehigkeit!") von der maennlichen Persuasion, lernten Magd Lena (und vor allem deren Schiffsregeln)zu fuerchten. Haende vor dem Essen waschen, Zaehne nach dem Essen Putzen, Beim Essen nicht Schmatzen, Mit vollem Mund nicht sprechen und dergleichen mehr rief in den maennlichen Sidhe die Erinnerung an ihre Lausbubenzeit wach, in dem Mama jede Laus fand und der Bub als notgedrungen brav ohne Laus auskommen musste. Zum Glueck verwaltetete Kapitaen Freudentaumel die Rumvorraete, getarnt als Medizin fuer Notfaelle (und die Sidhe an Bord gerieten so oft in Seenot, dass ihr SOS immer noch als Echo dem Kurs der Trireme folgt).

Nach Ankunft fand sich der arme Weihnachtsbaum von gigantischen Trollen des Phoenix abgefuehrt, zwischen denen das winzige Baeumchen kaum zu sehen war. Es hatte sich vehement gegen den Abtransport gewehrt, hatte sogar Wurzeln in der Trireme geschlagen, doch all dies war vergebens - die Trolle zehrten die Trireme muehelos mit auf den Gletscher (es ist nicht ueberliefert, welche Gedanken der Trireme durch das Holz schossen, als sie sich hoch auf einem Gletscher inmitten von Weihnachtsbaeumen wiederfand). Magd Lena verliess das Schiff, den Wurzeln des Weihnachtsbaumes gut zuredend, die sich dann vom Schiff loesten, bevor rohe Trollgewalt diese abreissen konnte. Nachdem Trolle, Weihnachtsbaum und Magd Lena aus Sicht- und Hoerweite entschwunden waren, begann das grosse Zittern- bei den Sidhe an Bord vor Erleichterung, der schrecklichen Magd entkommen zu sein, beim Rum an Bord vor Entsetzen ob der nun ihm drohenden Vernichtungsorgie. Alle Sidhe an Bord hatten aufgrund von "Rum Intus" Schlagseite, die sich auch auf die Trireme auswirkte, die nun die Schlittenfahrt den Gletscher hinab gen Meer begann, dabei vernehmlich "Timber, Timber, Timber" knarrend (Jede Menge Weihnachtsbaeume krabbelten hastigst aus dem Weg. Einige fluechteten sich an Bord der Trireme und entkamen somit ihrem Gefaengnis). Wie es Schiff und Besatzung weiter erging? Das ist eine andere Geschichte - aber fuer die Sidhe an Bord bekam der Begriff "Morgengrauen" eine andere, eher entsetzlich haemmernde Bedeutung ("Mein ist die Rache, sprach der Rum").

Magd Lena liess sich die Ueberfuehrung des Christbaeumchens in Haft quittieren und ward zur Belohnung unter Tonnen von Lametta (Silber) begraben, Bewegung kann sie nun genausowenig wie die im Gletscher verwurzelten inhaftierten Weihnachtsbaeume als Moeglichkeit nutzen. Muss sie auch nicht, da sie zur Verwirklichung ihres Langzeitplanes ihr Ziel erreicht hat. Wer glaubt, dass Magd Lena, jene Sidhe, die aeusserst energisch die Ansicht vertritt, dass kleine dicke weissbaertige Gnome auf Rentierschlitten und Ruprecht genannte Knechte mit Rute als nicht mehr zeitgemaess in Rente verabschiedet gehoeren, Weisse Kutsche, von Einhoernern gezogen, eine zarte Elfe mit Puderzucker und Gertenpeitsche, waeren sehr viel besser geeignet, einen Weihnachtsbaum ins Gefaengnis ausliefert, der glaubt wohl auch an den Weihnachtsmann. Gut, Magd Lena freut sich ueber den Weihnachtsmann, wenn sie ihm begegnen sollte, wuerde diesen sogar ein Gedicht widmen: "Lieber, Lieber Weihnachtsmann, sieh Dir diese Armbrust an, pass auf, dass ich Dich nicht mit Bolzen abknall, denn dies hier ist ein Ueberfall. Und nun her mit dem Geschenkesack, und wenn ich bitten darf: Zack, Zack!!!", gefolgt von "Um Deine Frage vorab zu beantworten: Aber selbstverstaendlich sind Wir immer schoen artig gewesen!"

Nicht fuer den Weihnachtsmann hat sie eine Wunschliste, nein, den Goettern wird sie die Ihrige hocherhoben praesentieren: Die Goetter haben statt des eines Dicken Gnomes mit einem Rentierschlitten (xmas), der offensichtlich in den letzten Jahren als zur Ruhe neigendes Objekt weiterhin ein Sofa unter seinem Gewicht aechzen laesst, alle Rentiere gefuttert hat und nun nur noch schweratmend "Ho, Ho, Ho" roecheln kann, statt pflichtschuldigst Geschenke zu ueberbringen, eine Horde zarter Gnominnen auf gefluegelten Einhoernern zu senden, mit erlesensten Praesenten fuer Kind und Weib, mit Geistesgaben fuer die eher der Muskelverwendung zugeneigtem Geschlecht.

Bei Nichterfuellung dieses eigentlich sehr kleinen Wunsches werden Millionen von Weihnachtsbaeumen im Gletscher Yggdrasil, dirigiert als Weihnachtschor von Magd Lena, das dort vorhandene Schiefergestein mit ihren Wurzeln so traktieren, wie Kinder manchmal eine Schiefertafel mit ihren Fingernaegeln. Der dadurch sich gen himmlische Gefilde erhebende Choral des Grauens wird den Goettern eine solche Gaensehaut bescheren, dass diese instaendig jeden Backofen anflehen, sie als Gans von ihrer Qual zu erloesen.

PS: Und die Goetter sollten auch aus Scham dem Wunsche der Guten Magd entsprechen, denn 'Ho ho ho!' Ein dicker Gnom fliegt auf einem von 8 Jungdrachen gezogenen Schlitten durch die Nacht und vermacht Deiner Partei eine Schneekugel." zeigt deutlich, dass nicht nur das maennliche Geschlecht bevorzugt wurde, sondern auch Kinder in Zwangsarbeit beschaeftigt waren. Passender waere "Eine liebliche Jungdrachin (freiwillig, mit behoerdlicher gewaehrter Erlaubnis und Zustimmung der Wyrmartigen Erziehungsberechtigten) fliegt in einer von 8 Dicken Gnomen gezogenen Sphaere...den adipoesen Gnomen wird die Bewegung das Geschenk der purzelnden Pfunde gewaehren."


1. Welt

Aufbruch der Elfen

Alles hat sich verändert. Kein Elf der "Bàn bean si" glaubte mehr den Worten der Herrscher. Mit Erfüllung der Weisagung des Wandels durch Licht wurde eine neue Zeit eingeleitet und die alten Herrscher endlich vertrieben. Beim Versuch diese zu fassen, lösten einige ihre Gestalt auf und verwandelten sich in Fratzen, die unsichtbar wurden. Geschockt von diesem Anblick erstarrten die Elfen für einen Moment. Das nutzen die restlichen Elfen aus der Herrschaft um zu verschwinden. Offenbar hatten es sich all die Jahre Dämonen im Elfenvolk gut gehen lassen.

...

Verwirrt stand Naira am Strand. Eben war sie noch zwischen Bäumen am Meer und nun stand sie hier, umringt von knienden Elfen. Ein mystisch aussehener Elf vor ihr erhob sich und ging einige Schritte auf sie zu.

"Naira, Ihr seid gekommen um uns zu vereinen und in unsere neue Heimat zu führen. Lange haben wir auf Euch gewartet.", sprach er zu ihr. Naira schaute ihn an und verstand nichts. "Woher kennt Ihr meinen Namen? Wo bin ich und wer sind all die Leute?".

"Es stand geschrieben, dass Ihr eines Tages hier in einem Licht erscheint. Auch war geschrieben, dass Ihr wohl nichts von dem wisst, was Euer Schicksal ist. So folgt mir bitte in unser Versammlunghaus und ich werde Euch alles berichten."

Naira blieb nichts anderes übrig als diesem Elf in das naheliegende Dorf zu folgen, wollte sie wissen, was hier los war. Die Elfen am Strand knieten weiter im Sand und schauten sie erfürchtig an. Aus den Augenwinkeln sah Naira dann beim verlassen des Strandes, wie sich alle langsam erhoben und in großem Abstand ihr und dem vorausgehenden Elf folgten.

Im Versammlungshaus angekommen stellte sich der Elf vor: "Ich bin Imeral, Magier und Weiser dieses Volk. Ich möchte Euch nun alles zeigen und erzählen, was ich in den zurückliegenden Jahren über unser Volk, über Euch und Eure Ankunft erfahren habe."

Der Magier berichtete also von dem großen Krieg, wie Kaiserin Mhorgwen Ni'Crainn sie auf einer unbekannten Insel in Sicherheit gebracht hatte, wie er nach langer Suche die Kiste der Kaiserin mit allen Informationen fand, wie er Vorbereitungen zu ihrer Ankunft traf und von Tagen der Verzweiflung, weil nicht bekannt war, wann sie endlich zu ihrem Volk zurück kehrt.

Naira saß auf ihrem Stuhl, hörte sich die Erzählungen des Magiers an, begutachtete die Stücke aus der Kiste und las die Briefe. Dann stand sie wortlos auf und verließ den Raum. Sie ging langsam und bedächtig zurück zum Strand. Lange stand sie da, schaute auf das Meer und rührte sich nicht. Alle Elfen warteten auf das was nun geschehen wird und wagten kaum zu atmen. Was für eine Last wurde ihr da offenbart, wie wird sie damit umgehen?

Dann rührte sich Naira und kam zurück zum Versammlungshaus. Imeral schaute sie etwas unsicher an. Er war sich nicht sicher, ob Naira all das verkraften konnte, was er ihr in den letzten Stunden offenbart hatte.

"Ilmare also?", begann Naira zu sprechen. "So heißt das Volk dem ich entstamme und dem alle hier angehören?" Imeral nickte stumm. "Und ich bin die Erbin des Thrones und führe euch alle in ein neues Land von dem keiner weiß, welches das ist und wo es liegt?" Wieder nickte Imeral. "Und das Volk ist weit verteilt über die ...., welche Welt ist das hier, sagtet Ihr?" "Die 1. Welt sagt man nach allgemeinem Sprachgebrauch und Kenntnisstand. Aber auch in der 2., 3. und 4. Welt befinden sich Leute unseres Volkes. Und in den Chaoslanden sind einige gefangen."

Naira überlegte und eine zeitlang sagte niemand etwas. Erneut warteten alle.

Dann sah man wie Naira sich aufrichtete und es wirkte als ob die Energien einer Königin durch sie hindurch flossen. Ihre Augen begannen zu leuchten als sie dem Magier von ihrem bisherigen Leben, ihrem Dorf und der Zeit mit Woschak berichtete. Auch berichtete sie von dem schmerzlichen Abschied mit der Gewissheit, sich wieder zu finden und dann gemeinsam zu leben.

Und so erkannten beide, dass dies alles in der Prophezeiung genannt wurde und sie wussten, was zu tun war und wohin die Reise gehen sollte.

Der Magier holte also eine Kopie der großen Inselnamenkarte, die einst das Volk der Woda'narod erstellt hatte, um zu schauen, wo sich die Insel Podina befindet. "Das wird eine lange Reise", sagte Imeral. Das schaffen wir nicht ohne Hilfe. Ich werde im Volk der Erzzwerge fragen, ob diese uns für den Start helfen. Wir haben wenige, aber gute Kontakte mit diesen. Zu uns waren die Zwerge immer freundlich.

Das Schicksal hielt dabei noch eine weitere Überraschung bereit. Als Naira und Imeral die Adamantiumstücke aus der Kiste und die Kette betrachteten, fiel ihnen auf, dass diese zusammengefügt werden konnten und so einen Würfel ergaben. Dieser begann sofort zu leuchten und ein erneuter Lichtblitz traf Naira. Der Würfel war verschwunden und um Nairas Hals lag eine wunderschöne Kette mit einem Amulett daran. Vor ihr lag ein langer gewundener Stab aus Mallorn. Imeral der Magier sah sie mit großen Augen an und stammelte: "Na ... i ... ra ...., Ihr Ihr Ihr ... seid eine Magierin. Um keine Aufmerksamkeit auf Euch zu ziehen, wurden Eure Kräfte offenbar in das Adamantium gebannt und Ihr solltet sie erst bei Rückkehr zu Eurem Volk wieder erhalten."

Die nächsten Wochen verbrachte Naira nun damit, ihre neuen Fähigkeiten kennen zu lernen. Imeral unterstützte sie dabei mit all seinem Wissen.

Und so begab es sich, dass die Elfen vom Volk der Ilmare einige Schiffe bekamen und sich Naira mit den ersten Getreuen ihres Volkes auf die lange Reise nach Osten machte. Dank ihrer magischen Fähigkeiten konnte sie dabei diese Schiffe beschleunigen und so eilten sie über den Ozean Eresseas in Richtung neue Heimat.

... Fortsetzung folgt.

Neue Welten

Vorkommnisse in den neuen Welten

Der schwere Holztisch war reich gedeckt mit den erlesensten Speisen des Landes und mit speziellen Gewürzen, die man nur in der Gegend finden konnte. Kaum ein Stück der kunstvoll gearbeiteten Tischplatte war mehr zu erkennen, dabei hat der Tischler hier wirklich und im wahrsten Sinn des Wortes sein Herzblut hinein gesteckt. Der duftende Kalbsbraten in der Mitte des Tisches, umrandet von bunten Früchten, Obst und Gemüse, nichts fehlte, dass sich ein Meermensch nicht vorstellen konnte. Die ausgewählte Runde an Gästen, die am Tisch Platz genommen hatte, erhob zum Dank an die Einladung die Gläser. Der Troll nahm fast eine Tischseite für sich alle in Anspruch. So sehr sie sich auch bemühte, es vorzustellen, ein Troll ist nicht für die feine Gesellschaft gemacht. Rüstungen, Hörner und diese schweren Waffen sind etwas für das Schlachtfeld. Doch auch die Goblins mit ihren spitzen kleinen Zähnen passten nichts ins Bild. Einzig der Elf konnte ihre Zustimmung finden. Vielleicht weil diese Rasse einst mehr Verbindung zu ihr hatte als diese Meermenschen? Aber egal, hier zählte etwas anderes. Alle hier waren am Sieg gegen die NMA beteiligt gewesen und hatten sich dieses Festmahl verdient. Alle langten kräftig zu, denn so oft hatte man in den vergangenen Kriegszeiten nicht die Möglichkeit zu einen so üppigen Mahl zu bekommen. Einzig die Gastgeberin übte sich in Zurückhaltung und rührte keine der Speisen an. Nur ab und an nippte sie gedankenversunken an ihrem eigenen Glas.

Es gab viel zu tun, das war ihr klar. Sie war nicht auf diese Welt zurückgekehrt, um sich mit so Belanglosen wie Essen aufzuhalten. Bald schon würde sie ihre Pläne an die versammelte Runde verkünden. Für sie war es ein gespanntes Warten. Die Blumenkinder hatten der Welt versprochen, diese besser und effizienter zu machen. Viele Völker, die den Sinn dieses Handelns nicht verstanden hatten, sind damals an den Dunklen Sog verfallen. Doch es gab auch welche, die das Große Ganze verstanden hatten. Für diese war die Welt gemacht und alle anderen mussten ausgemerzt werden. Damals, als Gorham Schwarzwasser die Tetis Handelsgesellschaft, durch die Worte der Blumenkinder, auf diese neue Ähra eingeschworen und damit überzeugt hatte, war Glorreiches geschaffen worden. So etwas Gewaltiges, dass es sich bis in das Reich der Toten verbreitete und die Kunde dessen zu ihr getragen hatte.

In der Hölle, oder wie man das Reich der Toten auch nennen mag, gibt es keinen Trost. Doch hier war es nicht heiß und die Luft voll von Schwefel, vielmehr war es hier kalt und dunkel und die eigenen düsteren Gedanken formen die Welt. Sie stand im obersten Stock des höchsten Turmes, ausgesetzt allen Wettern. Der Sturm peitschte den Regen unablässig auf alles und jeden. Tränen strömten ihr über das Gesicht und vermischten sich mit dem Wasser des Regens. Blitze durchzuckten den Himmel. Das Volk zu ihren Füßen ahnte nichts von ihrem Leid, welches ihr damals die Römer angetan hatten, in dem dieser Caesar eine andere Frau als sie zur Seite nahm. Der Sturm hatte ihr Kleid bereits zerrissen, aber was tat das noch zur Sache? Langsam näherte sie sich dem Rand des Turms. Schritt für Schritt, das stehende Wasser wurde durch ihre zarten Füße kaum verdrängt. Und noch einen, um die Zinnen zu erklimmen, sie waren nass, glitschig, aber es war kein Hindernis. Sie hielt ein letztes Mal inne, blickte gen Süden über das offene Meer hinweg. In diesem Moment brach ihr Herz endgültig. Das Leben verabschiedete sich von ihr noch ehe sie den letzten Schritt nach vorne tat. So war es abertausende Male, bevor sie beschloss, sich dem Wandel der Welt anzuschließen. Sie machte sich auf den weiten Weg, zurück in die echte Welt.

Bald schon würde noch ein Gast eintreffen von einem Volk, das sich so sehr der Sache angenommen hatte, dass es sich fortan sogar diesen Namen gab. Es wurde durch seine Macht und der Wucht, mit der es auf die unterentwickelten Völker traf, selbst zum Dunklen Sog. Was wünschte sie sich mehr, als einen Gast begrüßen zu können, der dazu seinen Teil beitrug? Sie blickte zu der großen Karte an der Nordseite des großen Saals, welche beinahe die gesamte Wand einnahm. Wie nah sie sich ihrem Ziel doch bereits wähnte, war noch nicht zu Ende.

Fortsetzung folgt...