Xontormia Express 1290
_ __ _ _ ___ \ \/ /___ _ _| |_ ___ _ _ _ __ (_)__ _ | __|_ ___ __ _ _ ___ ______ > </ _ \ ' \ _/ _ \ '_| ' \| / _` | | _|\ \ / '_ \ '_/ -_|_-<_-< /_/\_\___/_||_\__\___/_| |_|_|_|_\__,_| |___/_\_\ .__/_| \___/__/__/ |_| Wir schreiben die letzte Woche des Monats Sonnenfeuer im Jahre 41 des zweiten Zeitalters. Es ist Sommer. (10.12.2022)
6. Welt
Aus Antarius kulinarischen Reisen 6te Welt, Neu- Tolfalas, Werindehel, Gletscher: (Auszuege aus an diesen gerichteten Botschaften)
Fuer alle jene, die nicht so viel Lesen moechten ...
Werter Antarius,
In der rustikalen Gletscherklause gibt es Kalbsgeschnetzeltes, das im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergeht. Rustikal bezieht sich auf den Service, der mit Selbstbedienung nur unzureichend beschrieben waere. Antarius muesste den Gletscher selbst zum Kalben bringen und das Ergebnis dann schnetzeln, um die kleineren Stuecke dann auf seiner Zunge schmelzen zu lassen. Wir sind sicher, dass Antarius keinerlei Probleme mit der Selbstbedienung haben wird (ein Magier des Pentagramms wuerde ja gewiss auch einen Gletscher dazu bringen koennen, Maennchen zu machen und Pfoetchen zu geben)
Es gruesst der Traumtaenzer fuer die Sidhe von Zemur
PS: Einige Sidhe muessen ein wenig zu tief in Kruege mit Knieweich geschaut haben, behaupten sie doch, der Gletscher habe Antarius freudig winselnd schwanzwedelnd begruesst und um Leckerli gebettelt.
Neue Welten
Vorkommnisse in den neuen Welten
Am Hafen von Tadel
Flux und Timo waren zwei Bauernkinder, welche sich oft nachts in den Docks herumtreiben, immer auf der Suche nach etwas Neuem und spannenden Abenteuern. Ihre Eltern mahnten sie stets zur Vorsicht, denn in dem vom Krieg gezeichneten Land konnten überall Gefahren lauern. Die Stadt ist in den vergangenen Jahren ordentlich gewachsen. Während der Herrschaft der NMA hat es hier an nichts gefehlt und da das Königreich Nabban hier seinen Hauptsitz hatte, zog das "Schloss Nabban" auch zahlreiche Prominenz an. Seit dem Krieg war es allerdings sehr ruhig geworden. Zu Beginn, als die Invasion der Nabban ins Reich der Ambera begann, war hier noch einiges los, diverse Herrscher gaben sich die Klinke in die Hand und Heerführer beglückwünschen sich gegenseitig zu den kriegerischen Erfolgen. Doch schon bald zeigte sich, dass diese Front nur eine Ablenkung war und die Niederlage von einer ganz anderen Seite kam und die NMA zunehmend unter Druck setzte. Bald schon waren Alliierte der Nabban an allen Enden des NMA Gebiets eingefallen und drängten die Armeen der Invasoren immer weiter zurück. Eine große Schlacht nach der anderen ging für die Eindringlinge verloren und Ambera kehrte langsam zu bekannter Stärke zurück.
In Tadel herrschen nach gewonnenen Kämpfen jetzt schon länger die Ambera. Diese gewähren weit weniger Freiheiten als noch zu Zeiten des Königreichs Nabban und auch sonst war es wegen der Präsenz der alliierten Trolle sehr ruhig geworden. Doch seit wenigen Tagen war hektisches Treiben am Hafen zu beobachten. Es schien sich hoher Besuch anzukündigen. Seit die beiden Kinder denken konnten, war es hier noch nicht so sauber gewesen, nirgendwo gab es eine Unordnung, alles folgte einem strikten Plan. Es erfolgte alles auf Anordnung der Führung der Ambera und per Strafe setzen die Trolle das Recht der Ambera durch. Wo sie konnten, lauschten Flux und Timo an Türen, stellten sich neben Hafenmitarbeiter und versuchten aufzuschnappen, was hier los war, ohne sich dabei selbst zu gefährden. Und dann an einem kühlen Abend im Frühling war es soweit ...
Die Sonne war längst untergegangen und nur noch der hell leuchtende Vollmond Horizont spendete dem Meer Licht, als die Segel eines großen Schiffes auftauchen. Als es näher kam, konnte man die blutrot gefärbten, mit Symbolen verzierten Segel und die prägende Galionsfigur, die wohl so etwas wie einen feuerspeienden Drachen darstellen sollte, erkennen. Der dumpfe Klang einer Trommel durchbrach die Nachtluft und die rhythmischen Schläge erfüllten mit einem Mal die gesamte Stadt. In vielen Häusern und am Strand wurden Fackeln entzündet und man sah immer mehr Bewohner Richtung Küste laufen. Da trauten sich auch die beiden Kinder weiter aus ihrer Deckung hervor und standen ganz dicht am Steg, als das stattliche Schiff einlief. "Beim Draig, was ist hier los", fragte Timo zu Flux hinüber gebeugt, "so etwas habe ich ja noch nie gesehen". Eine Legion Trolle mit mächtigen Waffen und in glänzenden Rüstungen verließ als erstes das Schiff. Sie stellten sich links und rechts neben dem Steg auf und bildeten in ihrer Mitte einen Gang. Ein in glatten, stramm sitzender, schwarzem Anzug gewandeter Meermenschen Herr kam als nächster. Seine Frisur war so stark zurückgekämmt, dass seine Stirn bis weit nach hinten gezogen war. Flux dachte schon, dass er rücklings ins Meer stürzen würde, so hoch trug dieser seine Nase, als er in Richtung der Stadt ging. Ihm folgten dutzende Arbeiter, welche Unmengen an Kisten in verschiedensten Größen trugen. Eine dieser Kisten erinnerte Timo von der Form und Größe her, mit den vielen Verzierungen an der Seite, an einen Sarg. Als die Arbeiter den Steg verlassen hatten, verstummten die Trommeln nach einem Paukenschlag. Niemand traute sich mehr zu atmen, so ruhig war es. Es schien sogar, als ob das Meer eine Pause machte und die Gischt verstummte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ eine Frau das Schiff. Sie war in ein schwarzrotes, eng anliegendes Kleid gehüllt. Sie war groß, viel größer als die meisten anderen Meermenschen Frauen, hatte weißes, glattes, langes Haar. Ihre Haut war beinahe genauso weiß und blass wie der Mond, der im Hintergrund leuchtet. Ihre feinen Gesichtszüge und der rote Mund verzogen keine Miene, während sie den Steg entlang, Richtung Stadt, schritt. Ihre Füße hinterließen einen feinen Reif auf den Planken, es war eine Aura von eisiger Kälte zu spüren.
Als der Steg wieder von den Trollen freigegeben wurde, begannen die Zuseher zu tuscheln und sich zu fragen, wer denn dies gewesen sein? Von dunklen Mächten war die Rede, dass das Draig über die Stadt kommt und alle vernichtet. Andere erzählten sich, Dämonen, die durch die Welt wandeln und diese hier einer von ihnen gewesen sein könnten. Wieder andere versuchten sich an die Geschichten aus der Vergangenheit zu erinnern. Doch viel Zeit für Gerede blieb nicht, denn die Trolle drängten die Bauern wieder zurück in ihre Häuser und lösten die Versammlung schnell auf.
Im Schloss Nabban
Das Schloss war so sauber geputzt worden, dass man sich in den glatten Marmorfliesen im Spiegelbild betrachten konnte. Die alten Möbel der Nabban waren weggeschafft und verbrannt worden. In der Einrichtung sollte nichts an dieses untergehende Volk erinnern. Bemerkenswert war, dass alle Fenster, die früher dieses Schloss zu einem hellen und angenehmen Ort machten, abgedunkelt wurden. Statt durchsichtigem Glas war nun fast lichtundurchlässiges, rotes Glas eingesetzt worden. Helles Gelb ist dunklem Grau gewichen. Alles zusammen wirkte es finsterer, aber um nichts weniger einladend. Die stilvollen Kerzenständer, die geschwungenen Lüster an den Decken und kleine, runde Kugeln mit Leuchtmoos gefüllt verschafften dem ganzen Schloss einen angenehmen Charakter. Schnell noch versteckten sich die Bediensteten, ehe der Gesandte Amberas zur Ordnung rief und sich auf den Weg zum Eingangstor machte, um den hohen Besuch zu empfangen. Inmitten der gewaltigen Eingangstore stand der Gesandte Amberas in feinstem Zwirn gewandet, als schon der Herr im schwarzen Anzug die Treppen hinaufkam. Es wurden kurz Worte leise ausgetauscht und die führenden Angestellten des Hauses nahmen Aufstellung. Alles war bereit für den Höhepunkt. Der Vollmond stand mittlerweile hoch am Himmel und tauchte die Szenerie in ein schummriges Licht.
Alles straffte sich noch einmal, als die blasse Dame am Eingang des Schlosses auftauchte. Der Mann im schwarzen Anzug richtet sein Revers und setzt zu seiner Begrüßung an: "Willkommen im Schloss Nabban, seid eingeladen, dieses neue Domizil als Geschenk der Bauern und ehemaligen Diener der Nabban anzunehmen. Nur Ihr seid würdig, dieses Gemäuer so zu ehren, wie es erforderlich ist, nur Ihr seid würdig, dieses Land zu regieren, wie es notwendig ist. Was von den Blumenkindern begonnen wurde, ist nun durch Euch vollendet. Eurer Familie und vor allem Euch zu dienen erfüllt uns mit Stolz. Willkommen, Königin Siamanth von den Ambera!".
geschrieben von einem unbekannten Erzähler