Xontormia Express 1295: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. März 2023, 10:39 Uhr

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Wir schreiben die zweite Woche des Monats Nebeltage im Jahre 42 des zweiten
                     Zeitalters. Es ist Herbst. (28.01.2023)



6. Welt

Aus Antarius kulinarischen Reisen 6te Welt (Auszuege aus an diesen gerichteten Botschaften), Neu- Tolfalas, Kunful, Wald:

Antarius Reiseroute erscheint den Sidhe bizarr. Wettbueros schiessen allerortens wie Pilze aus dem Boden, wo auf Antarius naechstes Reiseziel Wetten abgeschlossen werden koennen. Kunful hatte niemand auf dem Schirm. Wirklich Niemand? Horden von Sidhekindern begruessen vor Begeisterung kreischend Antarius bei Ankunft in Kunful, reichen ihm allerlei Koestlichkeiten, deren Auflistung den Rahmen dieser Botschaft sprengen wuerde, denen aber eines gemeinsam ist: Es handelt sich um Kalorienbomben, die Supermodels schon durch Ansehen dieser Koestlichkeiten von Hungerhaken in Nilpferde verwandeln wuerden. All diese Kinder versprechen aber auch, dass in den tiefsten Tiefen von Kunfuls Wald Antarius der goettlichste Genuss erwartet, das suesseste Naschwerk, auf ganz Eressea gebe es nichts Besseres. Die Besitzerin dieser Koestlichkeiten wurde Antarius gewiss den Zutritt zu ihrem Haeuschen nicht verweigern, sondern diesen im Gegenteil sogar hineinbitten (als feinen, wohlgenaehrten, leckeren Halbling gewisslich), um Antarius ihren Backofen vorzustellen. Alle den Halbling begruessenden Sidhekinder in Kunful haben vollsten Vertrauen in Antarius, dass dieser, da zumindestens vor Aufbruch in den dunklen Wald vom aergsten Hunger befreit, ihnen, nachdem er Backofen und Hexe zuerst mit dem Pentagramm und dann miteinander vertraut gemacht hat, das Hexenhaeuschen zum Knabbern ueberlassen wird.


15. Welt

Heimkehr einer Expeditionsflotte

Die Wellen werden kleiner und der Westwind weht kalte Gletscherluft über die Decks der Schiffe, als die Taxi Marseille und ihre Geleitschiffe in die Straße von Namenor einbiegen. Nach Jahren auf See ist es selbst für Meermenschen immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, die Heimat am Horizont zu sehen. Für das letzte Stück der Reise werden die Ruder der Triremen eingezogen. Die Reise dauert dadurch ein bisschen länger, doch die Mannschaft hält es nicht auf ihren Plätzen. Jeder versucht eine möglichst günstige Position für den besten Ausblick zu ergattern. Die einzige Ausnahme sind zwei Reisende, die sich einen großzügigen Bereich am Bug des Decks reserviert haben, aber mit geschlossenen Augen in ihren Hängematten liegen. Mit solch trivialen Rangeleien müssen sie sich nicht abgeben, ihre alles sehenden Augen schweben mehrere hundert Meter über den Schiffen.

Jedes neue Stück Landschaft, das in der Ferne ausgemacht werden kann, wird begeistert benannt und kommentiert. Wetten werden abgeschlossen, wann die Zinnen von Torremolinos oder die Mallornwälder von Granada gesichtet werden. Welche Dörfer mögen neu gegründet worden sein, und welche neuen Geschichten werden in den Tavernen besungen? Bald wohl auch ihre eigene denken sich viele unter den Reisenden, wenngleich die Expedition ruhig und ereignisarm war. Doch das weiß zuhause ja niemand, da kann es nicht schaden, sie etwas auszuschmücken.

Doch bevor die Dächer der Hauptstadt in Sicht kommen, taucht das dahinter liegende Gebirge am Horizont auf. Zuerst ein einzelner eleganter Berg, dann Schatten im Hintergrund. Gemurmel setzt unter der Mannschaft ein. Ein einzelner Berg? Das ist nicht der vertraute Anblick. Wie kann eine solch gewaltige Veränderung der Landschaft entstanden sein? Ist an dem Gerede von mächtigen Artefakten, die ganze Gegenden umgestalten können doch etwas dran? Bange Blicke wandern zum Vorderdeck, doch beide Frauen scheinen weiter völlig entspannt zu schlafen.

Erst etliche bange Minuten später löst Verwunderung die Panik ab. Die gewohnte Gebirgskulisse ist jetzt hinter der vorderen Bergspitze erkennbar, die außerdem viel zu regelmäßig für einen Berg ist. Es scheinen auch immer wieder Lichter auf, und man glaubt Bewegung zu erkennen. Je näher die Küste rückt, desto mehr von der Struktur kann man erkennen. Es ist ganz sicher von Meermenschenhand erbaut.

Kurz darauf kommt ein Fischerboot in Sicht, das auf gleichem Kurs, unterwegs ist, und der Kapitän kann das Rätsel aufklären: "Welch Glück, dass ihr heute zurückgekehrt seid", freut er sich. "Für euch, als auch für mich. Ich hatte Probleme mit den Netzen und fürchtete bereits, nicht rechtzeitig zurück in die Stadt zu kommen. Nun könnt ihr mich in Schlepptau nehmen und wir sollten rechtzeitig vor Sonnenuntergang eintreffen. Was ihr dort seht ist die Kirche der heiligen Madonna von Grak. Also genauer gesagt die Baustelle. Seit langem ist ein Großteil unseres Volkes mit dem Bau beschäftigt, und ein Vielfaches an Personen unserer Verbündeten mit der Beschaffung der Materialien. Es heißt, die Ressourcen seien unerschöpflich, und tatsächlich kommen unsere Leute seit langem schon nicht mehr hinterher, alles angelieferte Material zu verwenden. Die Lagerplätze alleine sind gewaltiger als die meisten Zitadellen der Welt. Seht euch nur vor, dass ihr nicht zu den Bautrupps abkommandiert werdet. Der Bedarf ist unstillbar."

"Doch heute fürchtet euch nicht", fährt er fort, "denn es heißt zum ersten Mal seit Jahren sollen die Bauarbeiter einen Tag eine Pause einlegen. Ein wichtiger Bauabschnitt ist fertiggestellt und die Arbeiten gehen danach in eine neue Phase über. Doch vorher wird gefeiert. Le Roi hat einen Festtag ausgerufen. Eure Ankunft wird die Freude noch steigern, doch wird der Empfang kleiner ausfallen als erwartet, denn die Aufmerksamkeit des Volkes liegt anderswo. Doch grämt euch nicht. An Land haben sich viele bereits an den Anblick unseres neuen Wahrzeichens gewöhnt. Ich bin sicher die Geschichten eurer Erlebnisse sind ihnen eine willkommene Abwechslung."

Girome Labourse, Maîtres de la monnaie


21. Welt

Dova und Jorak

Eine Frau vom Volk der Graugnome betritt das kleine Haus, verriegelt hektisch die Tür und lehnt sich für einen Moment von Innen an die Holztür. Ihr Blick ist hilflos und leer.

Eine Mädchenstimme ertönt: "Mama, was ist da draußen los. Wo ist Papa?"

Wie eine kalte Dusche reißen diese Worte die Mutter zurück in die brutale Realität: "Dova, geh in die Vorratskammer! Füll den alten Rucksack dort mit Pökelfleisch, ein paar Äpfeln und trockenem Brot."

"Aber... Mama, warum? Was ist los? Mama, wo ist Papa?", dem Mädchen steigen Tränen in die Augen. "Dova, geh, bitte. Pack die Sachen - jetzt!" Das Mädchen versteht nicht, gehorcht aber ängstlich.

Jetzt erst wendet die Mutter sich dem Graugnomjungen zu, der mit weit aufgerissenen Augen schweigend nahe dem Fenster steht: "Jorak, hör mir zu! Du musst ..." - Der Junge unterbricht seine Mutter mit zittriger Stimme: "Mutter, was passiert da draußen? Ich habe durch das Fenster gesehen, wie die Trolle einem Graugnom mit einer Axt einfach den Kopf abgeschlagen haben. Und einige

Halblinge haben, den Gnomen die wegrannten, einen Armbrustbolzen in den Rücken geschossen. Warum? Warum tun sie das, Mutter? Die Trolle und Halblinge sind doch unsere Freunde. Das sind sie doch? Oder, Mutter?!"

Die Mutter atmet schwer: "Jorak, ich weiß nicht was los ist. Ich weiß nicht, ob es dunkle Magie oder Wahnsinn ist. Die Trolle der Legion und die Inotrophen-Halblinge töten alle Gnome, die sie finden. Sie schlachten alle ab. Sie haben uns verraten. Unsere langjährigen Freunde haben uns verraten! Außerdem haben sie die Unterstützung der Zwerge des dunklen Sogs und der Ambera-Meermenschen. Es ist ein von langer Hand geplanter Verrat..." Der Blick der Mutter wird wieder leer.

Dem Jungen laufen Tränen über die Wange. Als die Mutter die Tränen bemerkt, fängt sie sich: „Jorak, hör mir jetzt zu. Du musst mit Deiner kleinen Schwester fort von hier. Du musst auf sie aufpassen, hörst Du?" Dem Jungen laufen weiter Tränen durchs Gesicht, doch er nickt.

"Nehmt den Gang unter der Falltür. Lauft nach Norden, meidet die Straßen. Lauft abseits der Wege. Hörst Du, Jorak? Sie dürfen Euch nicht sehen!" - "Mutter, was ist mit Dir? Du kommst doch mit? Du kannst uns doch führen." In dem Moment kommt auch Dova mit dem gepackten Rucksack wieder zurück ins Zimmer.

Von draußen hört man im selben Augenblick eine Stimme: "Hey, da! Da hinter dem Fenster. Da hat sich was bewegt." Schwere Schritte nähern sich dem Haus.

Die Mutter guckt zu Jorak: "Los jetzt, ihr müsst gehen!" - "Nein! Was? Mama!

Nein!", Dovas Schreie treffen die Mutter wie ein Duzend Dolchstiche mitten ins Herz. Doch Jorak packt seine kleine Schwester am Arm und führt sie zur Falltür. Er öffnet die schwere Luke und steigt mit Dova hinab. Bevor Jorak die Luke von unten verschließt, drehen sich die beiden Kinder noch einmal zu ihrer Mutter. Die Mutter blickt ihre Kinder liebevoll an: "Ich liebe Euch. Ich komme bald nach. Ich werde Euch finden. Ich liebe Euch!", sie lächelt. Die Falltür schließt sich und die beiden Kinder sind nicht mehr zu sehen.

Die Mutter lächelt nicht mehr, blickt jedoch noch zu der Falltür im Boden, als mit einem Krachen die verriegelte Holztür auffliegt. Eine vom Blut tropfende Trollpranke packt die Frau und drückt feste zu. Die Mutter ist sofort tot.