Xontormia Express 1266: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Magier drehte sich um und rannte aus dem Tempel heraus, einen armen Priester zurücklassend.
Der Magier drehte sich um und rannte aus dem Tempel heraus, einen armen Priester zurücklassend.


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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2024, 14:54 Uhr

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Wir schreiben die letzte Woche des Monats Feldsegen im Jahre 41 des zweiten
                          Zeitalters. Es ist Sommer. (28.05.2022)

Vorwort

Liebe Leserschaft,

aus der neuen Welt erreichen uns so einige Berichte. Wäre ja gut, wenn auch die Herrscher und Schreiber der alten Welten zu Feder und Tinte greifen würden. Die Götter haben sich offenbar gegen den Unmut einiger Zeitgenossen gestellt, denen das Schicksal der Dibbler nicht egal ist. Aber lest selbst.

Eure Redaktion des XE



Neue Welt

Späher

Ein schöner Frühlingstag, mit frischem Grün an den Bäumen und einer strahlenden Sonne am blauen Himmel. Braune Kühe an die steilen Bergwiesen getupft, aus dem Tal das Rauschen des Schmelzwasser-geschwollenen Gebirgsbach.

Ein schmaler Pfad windete sich einen der Hänge entlang Richtung Norden. Dort, wo er einen niedrigen Birkenwald verließ und in ein Geröllfeld mündete, war eine orkische Melodie zu hören, die Melodie eines alten Kriegsmarsches, in dem nur zu genau die Gräueltaten beschrieben wurden, die nach der Schlacht am Ende des ursprünglichen Marsches begangen worden waren.

Olokr, der auf seinen Wanderungen häufig alte Lieder pfiff, störte sich nicht an dem Text. Um genau zu sein war ihm nicht einmal bewusst, was er da pfiff. Er pfiff einfach, weil es ihn beschäftigt hielt auf seinen viele Tage währenden Wanderungen, weil es die Einsamkeit vertrieb und weil es ihn an sein Heimatdorf und seine Kindheit erinnerte, wo er diese Melodien gelernt hatte. Hätte er sich daran erinnert, was er da pfiff, hätte er vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf seine Liederwahl gelegt, denn Olokr war eigentlich ein freundlicher Geselle, häufig mit einem Grinsen auf seinem Gesicht (wenn er nicht gerade an Zuhause dachte, an seine Mutter, seine Brüder), das neben seinen Hauern auch den Rest seiner strahlend weißen Zähne betonte. Er war stolz auf diese Zähne. Und stolz darauf, einen so wichtigen Auftrag des Stammes ausführen zu dürfen.

Das Pfeifen verstummte, während der Ork einen Rundumblick nahm. „Berge im Norden, Sumpf im Osten“, murmelte er. Keine große Veränderung zur Situation, bevor er das Birkenwäldchen betreten hatte. „Bauern auf ihren kleinen Parzellen im Talgrund, Kühe an den Hängen.“ Er erinnerte sich daran, dass Häuptling Kragash ihm aufgetragen hatte, die Menge an Rindern zu schätzen, die die Bauern besaßen. Er setzte sich auf einen Baumstumpf am Rande des Wäldchens, und begann zu zählen. „Eine Kuh, zwei Kühe, drei Kühe…“ Bei zehn angelangt schob er eine schwarze Holzperle an seinem Armband von vorne nach hinten, einen Vorgang, den er bei jeder weiteren zehnten Kuh wiederholte. „Acht schwarze Perlen und noch fünf Kühe“, schloss er schließlich seine Zählung ab, bevor er sich aufmachte und die ersten Noten eines nicht weniger brutalen Liedes einer längst vergangenen Soldatenmusterung zu pfeifen begann.

Der Pfad überquerte das Geröllfeld und erreichte schließlich, Kuhweiden und Dinkelfelder überquerend den Talgrund. Olokr näherte sich einem kleinen Gehöft, halb verdeckt von einem dicht gewachsenen Kiefernhain. Schon seit einer Weile näherte er sich dem Pochen einer Axt, und so war er wenig verwundert, hier auf Leute zu treffen.

Womit er nicht gerechnet hatte, war der Elf, der auf einer Bank unter dem niedrigen Dach saß, den Rücken zur Hauswand, und ihn beobachtete. Es war ein schlanker Gesell, mit langen kastanienbraunen Haaren und kupferfarbener Haut, im Sitzen beinahe so groß wie Olokr, gekleidet in burgunderrote Leggins und Tunika. Neben ihm auf der Bank stand ein Wanderrucksack, ähnlich wie der, den der Ork trug, nur leichter in seiner Ausführung und schmucker. Viel schmucker: In das Leder waren Muster gestochen, seine silberpolierten Schnallen glitzerten in der Sonne. Doch noch viel besser als der Rucksack erschienen die Stiefel, die der fremde Elf trug: Eng geschnitten und oberschenkelhoch, weich und biegsam, mit einer Krempe aus feinstem Otterfell und Schmucksteinen – vielleicht sogar echten Juwelen! – an den Seiten. Olokr wünschte sich, nur halb so feine Kleider, einen nur halb so guten Rucksack, nur Viertel- (oder Achtel? Der Ork fühlte sich nicht sicher in den höheren Weihen der Algebra) so gute Stiefel zu haben.

Mühsam kämpfte er den in ihm aufkeimenden Neid nieder, riss sich los von der äußeren Erscheinung des Elfs, sich in Erinnerung rufend, weshalb er ursprünglich seine geliebte Heimat verlassen hatte müssen. Es war nicht das erste Mal, dass er die schönen Dinge eines anderen für sich haben wollte. Von den ersten Lektionen, an die die Narben auf seinem Rücken erinnerten, hatte er nicht lernen können, und so hatte es schließlich die Verbannung für ihn bedeutet.

Olokr war kein Ork, der schon bei der ersten Lektion lernte. Doch wenn er endlich gelernt hatte, vergaß er seine Lehren nie wieder. Und so schob er diese düsteren Gedanken zur Seite, freute sich wieder des Tages, seiner Wanderung und der Begegnung. „Ich heiße Olokr, Kundschafter des Bruchzahnclans“, stellte er sich vor.

Der Elf nickte ihm zu, ohne zu lächeln. „Späher“, antwortete er knapp, doch mit melodischer Stimme, „von den Fola-Blutelfen.“

Olokr ließ sich nicht von Spähers Einsilbigkeit verdrießen. „Gut getroffen!“, strahlte er und streckte dem Elf die Hand entgegen.

- so beobachtet in einem Weiler in der Nähe des Dorfs Kargaran, Bruchzahnclan,
Rabenstamm


Die Barriere

Der Elf riss wütend die Tempeltür auf und stürmte hinein. Kleine Rauchschwaden kräuselten sich aus den Augenbrauen und verwirbelten über seinem grauen Haar, sicher kein gutes Zeichen bei einem Magier seines Ranges. Als er den Altar erreichte wischte er wütend mit einem Arm darüber hinweg, so das all die Kostbarkeiten und Zeichen der Verehrung des einen Gottes zu Boden geschleudert wurden. Ein Priester, gerade damit beschäftigt den Altarraum zu reinigen, schrie auf: “Was fällt ...” polterte er los, dann weiteten sich seine Augen als er den Elf erkannte.

“Herr, wir respektieren Euch, aber das”, er deutete auf die angerichtete Verwüstung, “ist höchst ... fraglich” der Priester rang nach Worten, einerseits wütend, andererseits ängstlich vor dem Magier und Ratsmitglied des nordischen Zirkels.

Der Magier knallte eine Karte auf den nun leeren Altar. “Da schaut her was Euer feiner Gott angerichtet hat” schnaubte er und fuhr fort “Dankbar sind wir das wir in seiner Welt leben dürfen, aber das...” er pochte mit dem Finger heftig auf eine Stelle der Karte auf der eine Barriere zwischen den Welten zu sehen war, “....das geht zu weit”.

“Ich...ich verstehe nicht”

“Hier war bis vor kurzem eine Lücke, unsere Schiff konnten hindurchfahren, nun ist vor einer Woche dort eine Vulkanbarriere entstanden die die Lücke verschloss. Wir planten bereits einen Hafen, mühsam aber machbar. Dann diese Woche das hier!”

Nochmals pochte der Rat des nordischen Zirkels auf die Stelle der Karte.

“Noch ein Vulkan und Wüsten südlich und nördlich davon, 3 Regionen dick ist nun die Barriere! Unser Flotte aufgeteilt und abgeschnitten von der Heimat! Zufall? NEIN, DAS GLAUBEN WIR NICHT!” Die Stimme des Magiers hallte laut durch das Gewölbe des Tempels.

“Was... was glaubt Ihr denn, hoher Herr?” fragte der Priester kleinlaut.

“Das will ich Euch sagen, das es Sabotage ist, damit soll verhindert werden das wir Rache üben. Rache an den Mördern der Dibbler.”

Die Augen des Priesters weiteten sich.

“Ja, es ist wahr, wir haben die Insel der Mörder entdeckt und alles stand bereit. Jetzt diese verdammte Barriere! Los fragt Euren Gott was das soll, betet zu Ihm, werft Knochen oder raucht Mojo! Aber findet heraus was das soll!”

Der Magier drehte sich um und rannte aus dem Tempel heraus, einen armen Priester zurücklassend.



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