Xontormia Express 0426

Aus Eressea
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          Erschienen in der dritten Woche des Monats Sonnenfeuer
                    im Jahre 9 des zweiten Zeitalters.

Herrscherinnen und Herrscher Eresseas,

wieder einmal gibt es eine neue Ausgabe des XE. Langsam etabliert sich unser Blatt wieder als die wöchentliche Eressea-Nachrichtenquelle. Wenn ihr also eine Kriegserklärung, eine Bündnisgründung oder ein besonderes Ereignis zu verkünden habt, hier ist Platz dafür.

Ist die Tochter eures Herrschers schwanger, hat der Drache in der Nachbarschaft Junge bekommen, hat die Ghoul-Armee im Osten ein Trollvolk ausgerottet? Wir veröffentlichen die Artikel eurer Reporter darüber.

Also, schreibt zahlreich

Viel Spass beim Lesen und eine schöne Woche wünscht Euch,

Eure Xe-Redaktion

Die Redaktion behält sich Layout- und Rechtschreib-Korrekturen vor.


2. Welt

= Die Nacht der Zweifel

von Saemundre Thurgeson, Barde aus Ralvo

"Die Königin wünscht Euch bei Eurem Feldzug einen grandiosen Sieg und ist in ihren Gedanken bei Euch!"

Diese Worte von Prinz Derak klingen Lord Ravok noch immer wie ein böses Omen in seinen Ohren. Er wusste, das es lediglich die höfliche Variante von 'Die Königin duldet kein Versagen' war. Die Schwarze Königin der Nachtschatten will einen Erfolg oder seinen Kopf. Seine Stirnfalten werden noch krauser und in sich versunken streicht sich der alte Zwerg über seinen Bart.

Es fing alles recht gut an. Seit Monaten wurden emsig Vorbereitungen getroffen, quer über die ganze Welt schiffte man Truppen und Katapulte herbei. Doch nun rannte ihm die Zeit davon.

"Herr, die Skelettherren haben in Pannoval gewütet! Es war ein Gemetzel!"

Es war diese Hiobsbotschaft, die ihn nun zur Eile trieb. Bisher irrten die Untoten scheinbar friedlich über die Felder und Wiesen, aber nun wurden sie unerwartet aggressiv und sind über die Stadt hergefallen. Es gab keine Überlebenden.

"Zu wenig Zeit! Wir hatten einfach zu wenig Zeit...", sorgevoll beugt sich Lord Ravok, der Feldherr der Nachtschatten über den Kartentisch.

"Was soll`s, mein Herr", erwidert ihn der am Zelteingang stehende Berserker Thure, der mit seinem Blick in die nebelverhangene Nacht starrt. "Es liegt nun mal nicht in der Natur von uns Zwergen, den Kampf vom Ross aus zu erlernen. Wie schon mein Großvater sagte - man reitet nicht auf seinem Essen." Die Knöchel seiner Faust treten bleich hervor, als sich seine Finger um den Knauf seines Flammenschwertes schrauben. Mit einem bitteren Lächeln muss er an die bezeichnende Szene von heute Mittag denken, als sie durch ein Dorf marschierten. "Määh, määääh", riefen die marschierenden Gebirgsjäger den zurecht verdutzten Bauern zu. Sie ahnten, dass sie wie die Schafe zur Schlachtbank getrieben wurden. Dennoch blieben sie weitestgehend diszipliniert und ruhig.

"Es sind gute, tüchtige Männer, die ihr bestes geben werden, mein Herr. Und wir stehen ja nicht alleine dem Feind Aug` in Aug` gegenüber."

"Ich weiß, mein Freund, die Elfen...", murmelt Lord Ravok, "tapfere Kerle..."

Der Berserker nickt. "Bleibt zu hoffen, dass wir nichts übersehen haben, keine Fehler unterlaufen und dass das Kriegsglück uns hold sein wird! Wir müssen den Überraschungsmoment für uns nutzen, ansonsten werden viele Mütter Trauer tragen. Hundertschaften von Skelettherren... mein Gott, es ist wirklich keine Aufgabe die mir einer neidet."

"Nur Mut!" Mit einem festen Griff umklammert der Berserker Ravoks Schulter. "Meine Berserker sind auch noch da, und Ihr wisst, wie sie sind, wenn ihnen erst einmal der Schaum vom Bart sabbert und ihre Sinne von dannen sind."

Die Mine des Feldherren erhellt sich ein wenig. "Wahrlich, sie sind ein wahrer Lichtblick, der einen Hoffnung bringt." "Nur Mut, alter Zauderer! Morgen werden wir in die Geschichte eingehen, ...und wenn es die der trinkfestesten Zecher an Wotans Tafel ist!"


4. Welt

= Kwizzagg Zadderagg wird vom Rat der Union der Clans von Baa`thor zum Grosskanzler gewählt

von Trona Zlaremieh

In der Halle der Clans fand eine denkwürdige Abstimmung statt, die mit einem Eklat endete. Um die Herrschaftsnachfolge zu klären, trafen sich die Führer aller Clans in der Halle der Clans. Kwizzagg Zadderagg, Leiter der Verwaltungen auf Zeit, leitete die Sitzung. Der Clan der Wolken und der Clan des Feuers, machten klar, dass sie nicht an einer Fortsetzung der Union interessiert seien. Ji Indur, vom Clan Wolke dazu: "Die bisherigen Statuten haben uns in die Stagnation verfrachtet. eigene Initiative wird unterdrückt, der einzelne Clan tritt in den Hintergrund, das ist gegen unser kulturelles Erbe. Ich denke, der Herr des Feuers wird mich unterstützen, wenn ich den Antrag einbringe, die Union zu lösen." Dies bestätigte der Herr des Feuerclans der schmutzige Ren.

Vor der Abstimmung äusserte sich Gothmog, Herr der Clans der Kriege wie folgt:"Nie waren wir so stark, unsere Militärmacht ist nach wie vor ungebrochen, die Allianz aufgeben auf dem Höhepunkt der Macht, macht keinen Sinn. Nehmt die Rosenkriege, wir werden Kwizzagg Zadderag zum Imperator der 4. Welt machen, damit die Kraft der Welt von einer Hand gelenkt werden kann. Die anderen Clans, Drache, Hexerei, Eis, Wölfe und Rache teilen den Enthusiasmus von Gothmog nur bedingt, doch ein Lösen der Union halten sie für undenkbar. Die Debatte war hitzig und beide Seiten sparten nicht daran die Fehler der anderen hervorzuheben, alte Streitigkeiten, wie die Beteiligung an Kriegen in der 5. Welt, der lasche Friede mit den Erben der Rubinzwergenherzens, der den Ansprüchen der Clans wohl kaum gerecht wurde und viele innenpolitische Entscheidungen. Der disput drohte aus dem Ruder zu laufen, als Clan Feuer nach harschen Anfeindungen des Clans Krieg empört den Raum verliess. Kwizzagg Zadderagg nutzte die Gelegenheit schnell die Abstimmung herbeizuführen, denn zwei Gegenstimmen hätten die Union zerfallen lassen können. So stimmte nur der Clan Wolke völlig entrüstet gegen Kwizzagg Zadderagg als neuen Grosskanzler der union und ihr fortbestehen.

Nach der Abstimmung traten die Vetreter aller Clans vor die Menge, nur Clan Wolke wollte nicht an der Bekanntmachung teilnehmen. Ihrer Ansicht nach war alles nur ein abgekartetes Spiel, wissend, dass man die Union sonst nicht hätte erhalten können. Der Clan kündigte Konsequenzen an.

Wenig später gab Clan Wolke den Austritt aus der Union bekannt und löste sich damit von allen Verbindungen zu der Union. Da sich der grösste Teil des Clans Wolke in der 5. welt befindet, wird nicht mit Unruhen gerechnet. Die Vertreter der anderen Clans bedauerten diese Entscheidung, beschlossen aber den Austritt nicht nach den Statuten der Union zu verfolgen. Clan Wolke solle jedoch zur Erkenntnis kommen, dass es auf alle Fälle eine schlechte Idee sei, je in die 4. Welt zurückzukehren.

9. Welt

Das Ende des Shogunats

von Grumpig Wandmann

Silberhafen.
Aufgrund des für alle überraschenden Seppuku des überall geschätzten und geachteten Shoguns Minamoto Yoritomo, rief Krelan Flieger, der Sprecher Xandrias, gestern eine einwöchige Staatstrauer aus. Unmittelbar nach Bekanntwerdung dieses Aufrufs schlossen sich dem alle anderen Freien Völker Papuas an. Sämtliche Flaggen Papuas hängen bis Dienstag nächster Woche auf Halbmast. Die diplomatischen Geschäfte ruhen bis dahin zu Ehren des toten Shoguns.

Dazu Garm von Würmlingshausen, früherer Chef des Clans der Flinkfüße:

Mit Minatomo Yorimoto verliert die 9. Welt einen ihrer größten Herrscher und es bleibt abzuwarten, ob sein Tod nicht noch größere Kreise ziehen wird. Wir Flinkfüße trauern unabhängig von etwaigen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Clans, denn allen ist bewußt, dass hier eine Ära zu Ende geht. Mögen meine guten Wünsche ihn nach seinem Tod begleiten!

Angesprochen auf die Erklärung des Kaiserreiches der Seeelfen bezüglich des tragischen Todes, antwortete Krelan Flieger gegenüber unserer Zeitung:

Eine derartige Leichenfledderei und Pietätlosigkeit hätte ich von Gottkaiser Eledriel nicht erwartet und dabei waren beide doch sogar familiär verbunden. Die Erklärung entehrt das Lebenswerk eines Mannes, der, wie kaum eine anderer, die Geschicke im Osten der neunten Welt bestimmte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte mich noch vor der Todesnachricht erreicht. Die Freien Völker Papuas werden zu gegebener Zeit, und zwar zu Ende der Trauerfeiern, näheres bekanntgeben.

Desweiteren wurde bekannt, dass die Freien Völker Papuas anscheinend dabei sind, die letzten beiden großen Forderungen der Vereinigten Bündnisstruppen zu erfüllen. So trafen diese Woche Botschafter einiger Völker Papuas in Sama'ostrah ein und es wurde offiziell bestätigt, dass die Archen Tokal und Rorlon bald auf Wildherz eintreffen um die dort Gefangenen abzuholen. Einziges Problem hinsichtlich der Umsetzung des Ultimatums sei, so ein Anhänger des Adonai Ordens, dass es zwar seitens der Wildherzallianz eine Anlandeerlaubnis gäbe, aber weder eine Sicherheitsgarantie, noch eine Abfahrtserlaubnis: "Wir sind bereit, dass uns gesetzte Ultimatum zu erfüllen, jetzt muss uns seitens der VB nur noch die Gelegenheit dazu gegeben werden. Eine Anlandung, ohne eine der beiden oben genannten Optionen, kommt für mich auf Grund wiederholter schlechter Erfahrungen nicht in Frage, aber wir rechnen damit, dass eine entsprechende öffentliche Erklärung seitens der VB bald erfolgt."

Aus unbekannten Teilen Eresseas

Der Schläfer in der Wüste

Autor unbekannt

Stumm lag im Westen die Wüste. Wabernde Hitze stand über den endlosen Dünen. Das einzige Geräusch, ein schrilles, misstönendes Heulen, verursachte der Wind, der um die bizarren Felsformationen strich, die aus dem Sand hervorragten. Keine Spur von Leben war zu sehen, so weit das Auge reichte. Auch ich hätte das Land vor mir für tot gehalten, wären mir nicht seine schrecklichen Geheimnisse bekannt gewesen.

Ach, wäre ich doch unwissend geblieben! Nun ist mein Geist geplagt von Visionen, und ich sehne mich nach traumlosen Schlaf. Vielleicht würde ich mich selbst dem ewigen Schlaf hingeben, doch zunächst brauchte ich Gewissheit. Noch hoffe ich, nur ein Opfer meiner eigenen Wahnvorstellungen zu sein.

Ich war ein Gelehrter gewesen, ein Bücherwurm, der nur selten die geliebte Bibliothek verließ. Ich kannte ihn gut, den ehrwürdigen Bau, der vor über hundert Jahren errichtet worden war. Einst war es eine Burg gewesen, und immer noch leisteten die dicken Mauern gute Dienste, wenn auch nur, um Feuchtigkeit von den unzähligen Schriftrollen abzuhalten, die nun hier gelagert wurden. Schon oft hatte ich die tiefen Verliese besucht, die die seltensten und wertvollsten Bücher beherbergten. Sie alle bargen keine Geheimnisse mehr für mich: Zu oft hatte ich sie bei meinen Forschungen zu Rate gezogen.

Nur die Verbotene Kammer, in der die magischen Bücher gelagert wurden, hatte ich noch nie betreten. Nur Magiern und solchen, die von ihnen für würdig befunden wurden, war der Zutritt gestattet. Tag und Nacht blieb die stählerne Tür verschlossen, und der Meisterbibliothekar trug den schweren Eisenschlüssel stets bei sich. Doch in meinem verblendeten Wissensdurst gelüstete es mich, die großen Geheimnisse zu schauen, zu denen diese Bücher Zutritt gewährten. Ich Narr!

Lange war es nur ein unbewußtes Sehnen gewesen, nach dem Wissen um die geheimsten Dinge und um das Wesen des Lebens und des Todes selbst. Doch eines Tages hörte ich von einem Freund, der Zutritt erhalten hatte, dass zu den unheiligen Schätzen der Verbotenen Kammer auch eine Ausgabe des Necronomicons, des Buches der Toten Namen, gehörte.

Dass mein Freund, der von den Magiern für fähig genug gehalten worden war, die Kenntnisse, die ihm zuteil geworden waren, zu bewahren, mir mit Schaudern von dieser Gruft des Wissens, das nie für Menschen bestimmt war, berichtete, hätte mich warnen sollen. Seine Nerven waren zerrüttet von der einen Stunde, die er über einem Exemplar der verderbten "Ghoulischen Kulte" verbracht hatte. In mir aber war ein brennendes Verlangen erwacht, diese Bücher mit eigenen Augen zu schauen.

Im Sturmmond wurde ich von meiner Wissbegierde übermannt und fing an zu planen, wie ich Zugang zu den verbotenen Werken erhalten sollte. An einem trüben, wolkenverhangenen Abend schließlich beschloss ich zu handeln. Wie so oft schon ließ ich mich über Nacht in der Bibliothek einschließen, sagte, ich wolle wieder einmal die Nacht durcharbeiten. Niemand ahnte den verborgenen Sinn meiner Worte! Nur wenige andere eifrigen Leser und der Meisterbibliothekar leisteten mir Gesellschaft, und die Stunden verstrichen. Schließlich ging auch der letzte Besucher, und nur der Bibliothekar stand zwischen mir und meinem Ziel. Als er sein Nachtmahl zu sich nahm, versetzte ich seinen Wein mit einem Schlaftrunk. Welch eine Ironie des Schicksals, daß mein Opfer ruhig und traumlos schlief, während mich seitdem unerklärliche Alpträume plagen und mich die Nachtruhe fürchten lassen!

Ich bemächtigte mich des Schlüssels und begab mich zur Verbotenen Kammer. An der verschlossenen Tür zauderte ich. War es nicht besser, die Schrecknisse, die hier verborgen lagen, ruhen zu lassen? Doch wie unter einem Zwang steckte ich den Schlüssel ins Schloß, und mit einem infernalischen Kreischen wie von gequälten Seelen öffnete sich der Zugang. Staunend betrat ich den kleinen Raum. An zwei Wänden standen hohe Regale, gefüllt mit den magischen Büchern. Durch ein kleines, hohes Fenster schien der volle Mond, der inzwischen durch die Wolken gebrochen war. Lange stand ich stumm, von der Aura der Macht, die von den Büchern ausging, gefangen. Dann besann ich mich auf mein Ziel. Mein Blick strich über die ledernen Buchrücken, auf die mit goldenen Lettern die Titel geprägt waren. Ich mußte mich beherrschen, um nicht irgendeines dieser Bücher, die ich so lange begehrt hatte, herauszunehmen und zu lesen. Doch dafür reichte meine Zeit nicht. Schließlich fand ich, wonach ich suchte: Das Necronomicon!

Ich nahm den schweren Band aus dem Regal und trug ihn zu dem kleinen Tisch, der die Mitte des Zimmers einnahm. Eine düstere Ahnung befiel mich, als ich sah, daß der Einband mit Stahl verstärkt war und das Buch durch ein kleines Schloß vor den Blicken Neugieriger geschützt war. Doch wirkungslos blieb dieser Schutz, denn auch hier half mir der Schlüsselbund des Meisterbibliothekars. Offen lag nun der Hort dunklen Wissens vor mir. Gierig öffnete ich den Deckel und begann zu lesen. Und wahrlich, die finstersten Geheimnisse des Lebens und des Todes wurden mir offenbar. Gebannt saß ich, doch noch während ich mich meiner neuen Erkenntnisse freute, fiel ein Schatten auf mein Gemüt. Mir war, als streife eine eisige Hand meinen Geist. Und während ich vor der Kälte des Grabes erschauderte, sah ich eine Vision von einer uralten, prächtigen Stadt am Rande einer großen Wüste und vernahm zum ersten Mal den unwiderstehlichen Ruf. Hier lag ein Wesen begraben seit undenklichen Zeiten, schlafend und träumend. Doch mächtig war das Buch der Toten Namen: Das Wesen hatte mich bemerkt.

Plötzlich wurde es dunkel um mich, und der Bann war gebrochen. Als ich wieder zu mir gekommen war, sah ich, daß meine Kerze erloschen war. Völlige Finsternis herrschte um mich herum, denn auch der Mond war wieder hinter Regenwolken verborgen. Schnell entzündete ich meine Kerze erneut, stellte das verfluchte Buch zurück an seinen Platz und verließ die Kammer des Schreckens. Ich verschloß ihre Geheimnisse wieder und brachte den Schlüssel zum Bibliothekar, der nach wie vor ruhig schlief. Gerne hätte ich nun so getan, als wäre nichts gewesen, doch mein Geist fand keine Ruhe. Stets kehrten meine Gedanken zurück zur Vision der Stadt. Hatte ich, übermüdet von zu langen Abenden über alten Wälzern und angeregt von den Worten des Necronomicons, nur phantasiert? Oder gab es dieses Wesen wirklich, das seit Äonen ruhte in seinem steinernen Grab? Und wo lag diese Stadt? Ich hatte die Wüste deutlich vor meinem inneren Auge gesehen, doch noch nie hatte ich von einem derartigen Ort gehört oder gelesen. Die Mauern der leeren Paläste waren aus zyklopischen Steinen gefügt, die so genau behauen waren, dass sie ohne Mörtel zusammenhielten. Die Wände waren nicht senkrecht, sondern leicht nach innen geneigt, und auch die Dächer waren nicht eben, sondern sie standen in seltsamen Winkeln zu den Wänden, für die unsere Geometrie keine Namen hat. Und eine jede Wand war geschmückt mit Basreliefs, die die Geschichte des Volkes zeigten, das hier einst gelebt hatte, bevor das Land zur Wüste wurde. Hätte ich sie besser gesehen, vieles hätten sie mir sagen können über die urzeitlichen Bewohner; vergeblich, ich war gefesselt gewesen von dem Einen, der noch lebte unter dem Sand. Mit eigenen Augen mußte ich diesen Ort sehen, mich davon überzeugen, daß ich nicht nur geträumt hatte.

So begann ich die Suche nach der Stadt, die mich nun an den Rand der Wüste geführt hat. Ich schrieb an weise Männer, ob sie den Ort kennten, und bei mehr als einem schien mir, als wüßte er, was ich meinte, wage aber nicht, sein Wissen mit mir zu teilen. Ich forschte in den ältesten Büchern, geschrieben, lange bevor die Bibliothek errichtet wurde, und ich erfuhr von vielen fremden Orten. Ich lernte, daß einst, als die Inseln noch andere Formen hatten, die gehörnten Affen von Huan-Kra über die Welt geherrscht hatten, bis sie vernichtet wurden von Wesen, die von den Sternen kamen. Doch auch dieses neue Reich, das von einer fremdartigen, bizarren Majestät gewesen war, ging zu Grunde: Einige der Wanderer des Äthers kehrten zurück zu den Sternen, die anderen degenerierten und wurden vergessen. Vor ihrem Niedergang aber hatten diese Wesen unzweifelhaft die Stadt erschaffen, die ich suchte. Zu genau stimmten meine Traumbilder überein mit den Beschreibungen der unirdischen Geometrie, die die Werke der Alten gekennzeichnet hatten. Doch wo lag dieser Ort, und hatte er die Zeitalter überdauert, die seit seiner Erschaffung vergangen waren? Schließlich fand ich, von zittriger Hand an den Rand des Atlas' der Sphären geschrieben, einen Hinweis auf das Land Yu. Dieses einsame, öde Reich liegt weit entfernt im Nordosten, wo der Fluß Yureb in die Tränensee mündet. Abseits des kärglichen Wasserlaufs erstreckt sich eine Steppe, die nach Westen hin immer trockener wird und in eine Wüste übergeht, deren anderes Ende noch kein Mensch gesehen hat. Die Zeilen, die ich gefunden hatte, besagten, daß die Wüste, obwohl Halbedelsteine dort gefunden werden können, von den Einwohnern gemieden und gefürchtet wird. Sie sprechen mit Schaudern von der verdammten Stadt, die dort liegen soll. Das war alles, was ich fand, doch es war mehr, als ich gesucht hatte.

Denn als ich in der Nacht darauf in einen unruhigen Schlaf gefallen war, mein Geist fiebrig von langen Stunden in der Bibliothek, da träumte ich erneut von der Stadt. Und während ich beim letzten Mal nur wenig von der Umgebung gesehen hatte, schien sich mein Geist diesmal freier bewegen zu können, und ich erblickte fern im Süden hinter der Wüste ein grünes Band, wo sich das Tal des Yureb erstrecken mußte. Doch bevor ich weiter die öde Landschaft betrachten konnte, wurde mein Blick wieder zur Stadt gezwungen. Die äußeren Gebäude waren verfallen, und in Äonen hatten Wind und Sand die einst behauenen Mauern glattgeschliffen. Inmitten der Ruinen aber ragte ein schwarzer Turm empor wie ein mahnender Finger, kalt und drohend. Und während ich dem Turm näher zu kommen schien, wußte ich: Unter diesem Monument eines unirdischen Volkes lag er - der Schläfer in der Wüste. Sein Geist war es, der mir diese Vision schickte und der mich leitete. Als ich aber gerade sehen konnte, daß ein Tor aus dem gleichen schwarzen Stein den Eingang zum Turm bildete, verließ mich der Alpdruck, und ich fiel in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung.

Am nächsten Morgen war mir der Traum klar im Gedächtnis, und ich fasste den Entschluss, nach Yu zu reisen. Ich mußte den Turm mit eigenen Augen sehen, statt mich nur auf die Ausgeburten meiner überreizten Phantasie zu verlassen. Da ich ein wohlhabender Bürger gewesen war, hatte ich die Mittel, mich für meine Expedition auszurüsten. So kaufte ich eine Passage in das Land Yu, um von dort aus zu Lande weiterzureisen. Das einzige Schiff, das ich fand, war eine kleine Kogge, die schon bessere Tage gesehen hatte, und der Kapitän war ein so betagter Meermensch, daß seine Schuppen vom Alter stumpf und grau geworden waren. Doch er war ein fähiger Seemann, und nach einer Reise von sechs Wochen erreichten wir Yu. Auch während der Reise träumte ich von der einsamen Stadt, doch das Sehnen, das mich ergriffen hatte, war schwächer als vor meiner Abreise - so, als wisse die unheimliche Kraft, die mich anzog, daß ich meinem Ziel zustrebte, so schnell ich nur konnte.

Oragob, die Hauptstadt von Yu, liegt an der Mündung des Yureb. Diese verwinkelten Gassen dieser alten, staubigen Stadt waren erfüllt vom lärmenden Feilschen der geschäftigen Bewohner. Vor schattigen Tavernen saßen alte Männer und rauchten langstielige Wasserpfeifen. Mit ihnen sprach ich, ließ starken, schwarzen Kaffee servieren und fragte nach meinem weiteren Weg. Schnell sah ich, daß Erkundigungen nach der toten Stadt sinnlos waren: Die argwöhnischen Greise wechselten verstohlene Blicke und hüllten sich in ablehnendes Schweigen. So gab ich bald vor, ein Schürfer zu sein und am Rande jener gewaltigen Wüste nach Opalen suchen zu wollen. So erfuhr ich manches, was mir den Weg erleichtern würde: Welche Händler weniger betrügerisch wären, daß die genügsamen Kamele den kleinen Pferden von Yu in der tiefen Wüste vorzuziehen seien, und woran man gute Lagerplätze erkennen könne. So erstand ich eine gute Ausrüstung und machte mich dem trägen Strom folgend auf den Weg ins Landesinnere.

Zunächst gab es noch bewässerte Felder, auf denen Hirse gezogen wurde, und kleine Gehöfte aus braunen Lehmhütten, in denen abergläubische Bauern hausten. Doch bald wurde das Land weiter und karger, und der schlammige Fluß und die verdrehren, dornigen Gewächse, denen er ein kärgliches Wachstum ermöglichte, waren die einzige Abwechslung von den sandigen Dünen. An seinem Ufer zog ich entlang und wich nur selten davon ab, um eine Düne zu ersteigen und Ausschau nach jenem sinistren Turm zu halten, der das Ziel meiner langen Reise war. Ich hoffte, ihn aus der Ferne erkennen zu können, wie ich in meiner Vision auch von der Stadt aus das Flußtal erblickt hatte.

Viele Tage war ich so gezogen, bis ich eines Abends vor der blutrot untergehenden Sonne die erhoffte und gefürchtete Silhouette schaute. So weit hatten also die uralten Pergamente Recht behalten. Ein kalter Schauer durchfuhr mich, als ich den mahnenden Turm vor den letzten Strahlen der versinkenden Sonne sah. Wenn so weit meine Visionen nicht nur die wahnsinnigen Ausgeburten eines überreizten Geistes waren - oh, wie sehr hatte ich darauf gehofft, den prophetischen Schriften zum Trotz! -, war es dann klug, weiterzugehen und jene verborgenen Geheimnisse zu stören, die seit Äonen unter dem Sand begraben lagen? Doch ich war schon zu weit gekommen, um jetzt noch umkehren zu können; und so bereitete ich mein Lager, um am nächsten Tag den Weg fortzusetzen. Die Nacht war kühl, wie es in der Wüste üblich war, doch es erhob sich ein schwacher Wind, der von der unirdischen Kälte zu künden schien, die den längst vergangenen Alten Heimat gewesen war.

Am nächsten Morgen erwachte ich aus traumgeplagtem Schlaf und erhob mich zur letzten Etappe, die mich ans Ziel meiner quälenden Fragen bringen sollte. Schnell vertrieb die Sonne jede Erinnerung an den dunklen Wind des Abends, und im gleißenden Licht machte ich mich auf, den Yureb zu verlassen und die Stadt zu finden. Die vor Hitze flimmernde Luft verbarg ihren Anblick vor mir, und im Laufe des Tages stieg mein Mut. Doch als ich näher kam, schälten sich nach und nach die Konturen der titanischen Gebäude aus dem Sand, und eine bange Stimmung erfaßte mich. Bald erkannte ich, daß ich erst abends die Asuläufer der verfallenden Bauwerke erreichen würde. Ein namenloses Grauen umfing mich bei dem Gedanken, in der Nacht zwischen jenen hohen Mauern zu wandeln, in denen leere Fensteröffnungen klafften. So beschloß ich, an einem kleinen Wasserloch zu rasten, das einst ein Brunnen in einem längst unter dem Sand begrabenen Vorort gewesen sein mochte, und erst am folgenden Tag in den Schatten jener unwirklichen Bauwerke zu treten. Zum ersten Mal seit langer Zeit war mein Schlaf frei von den astralen Visionen, die mich nun so lange schon quälten, doch statt der verdienten Erleichterung empfand ich in ihrem Ausbleiben eine finstere Drohung.

So stand ich nun und schaute nach Westen über die Wüste, deren Stille nur von dem Wind gestört wurde, der hier, bei der verrufenen Stadt, stets wehte. Sandig braun waren die Gebäude, die ich sah; kaum hoben sie sich von der alles verschlingenden Wüste ab, der ihre kleineren Gefährten bereits zum Opfer gefallen sein mochten. Doch vor mir erstreckte sich eine breite Schneise, die einst eine vielbefahrene Straße gewesen sein mochte, und an deren Ende sah ich die Fundamente des schwarzen Turmes. Hier würde ich die letzte Antwort finden.

Die grössten Monumente Eresseas

In Armathorn, Eigentümer: Reich der Waldfee (h), Imperialer Palast des Ewigen Feuers von Tirawon (exyv), Größe 2500

Die Architektur des Palastkomplexes von Armathorn betört den Betrachter und lässt jeden, der ihn zum ersten Mal erblickt, mit offenem Mund innehalten. Die gigantischen Hallen, deren Gewölbe auf riesenhaften Säulen ruhen, zeugen von der Macht des Imperiums. In die Wände der Gänge und Säle haben zwergische Meistersteinmetze Reliefs gemeißelt, die Szenen längst vergangener Schlachten zeigen, so lebensnah, dass der Betrachter glaubt, die Soldaten der schon vor Jahrhunderten untergegangenen Reiche würden gleich aus der Wand marschieren, während er vermeint, den Schlachtenlärm noch von ferne hören zu können. Türme, die scheinbar bis in den Himmel reichen, werden von Kreuzgängen umschlossen, während die Gartenanlagen mit ihren prächtigen Springbrunnen und kunstvoll geschnitzten Bänken und Pavillons zur Rast einladen. Weitverzweigte Wege verbinden Paläste und Gesindehäuser. In der Mitte der Anlage erhebt sich die gigantische Kuppel des Thronsaales, unter dessen goldenem Dach der Imperator seine Audienzen abzuhalten pflegt.


= In Finsterkamm, Eigentümer: Halblinge des Lichts (hdL), Säulen der Gesellschaft (dtqe), Größe 2003

Das Monument zeigt einen Halbling und einen Zwerg, die Seite an Seite stehen. Sie reichen ihre Hände mehreren anderen Personen: Einem Elfen, einem Halbling, einem Insekt, zwei Meermenschen und einem Zwerg. Hinter ihnen steht eine nur schemenhaft ausgearbeitete Figur. Es versinnbildlicht die Begegnung der Gründungsvölker der Ehrenwerten Gesellschaft, als die Vereinigten Königreiche von Sizilia gemeinsam mit den Völkern der Inseln Kagomer, Kalahari und Narnia unter dem Schutz des Paten einen Bund für Sicherheit und Wohlstand gründeten.


In Zakenestal, Eigentümer: Das Presbyterianische Haus (ts), Schmetterlingsturm (Lftr), Größe 2000

Weit ragt das Wahrzeichen Eldariens über die sanften Hänge des Zakenestals. Aus der Ferne erscheint es einfach wie ein gewaltiger weißer Turm. Je näher man ihm kommt, desto mehr verwandelt er sich aber in einen riesigen Schwarm weißer Schmetterlinge, der sich fast lebendig gen Himmel schraubt. Dieses Monument zeigt, daß auch eine Schmetterlings-Allianz gleichzeitig anmutig und mächtig sein kann.


In * Zahodoho *, Der Elbenturm von Tol Galen (toL), Größe 1300

Stolz erhebt sich der schlanke, weiße Turm aus den Nebeln, welche die Bergkämme von Zahodoho einhüllen. Er wurde von den Zwergen des Reiches Solaris errichtet, um auf ewig an die entschwundenen Begnadeten des verlorenen Waldes zu erinnern.


= In Sodorod, Spektrales Monument (4y7), Größe 1179

Gewdimet den vergangenen, momentanen und zukünftigen Mitgliedern des Lordrates der Spektralelfen.


In Monty, Ra'To Pora'Ger (2gwj), Größe 1001

Wie riesige Dornen ragen hohe dunkle Felsen in den Himmel. In Ihrem Zentrum bilden die riesigen Rippenbögen eines urzeitlichen Wesens den Eingang in eine Höhle. Nur die Verzweifeltesten wagen den Weg hinein in die einsame Dunkelheit. Dies ist die Heimat des Ra'To Pora'Ger, des Orakels am Abgrund.

In Die Sieben Saeulen des Himmels, Eigentümer: Rivanisches Königreich Lungave (b), Hall of Clans (2n4), Größe 1001

Von Anbeginn der Zeit, befindet sich im inneren eines seit Urzeiten erloschenen Vulkans, eine von einem schlafenden Wyrm bewachte riesige geheime Halle. Treffpunkt der Fuehrer aller Clan's. An diesem neutralsten aller neutralen Plaetze, verlieren Feindschaft und Freundschaft an Bedeutung.


Diese Woche errichtet

In Situs, Drachensaeule (i0), Größe 1

zur ewigen erinnerung an die grosse schlacht im dezember des jahres 9, als die tapferen krieger des volkes der seefahrer die provinz ain dara von dem joch des grausamen sanddrachen nungagul befreiten - gewidmet den mutigen und selbstlosen kriegern und buergern, die ihr leben im kampfe liessen - all ihnen gilt der dank des volkes von arwad.