Xontormia Express 0423

Aus Eressea
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Erschienen in der dritten Woche des Monats Mond der milden Winde
im Jahre 9 des zweiten Zeitalters - 2. Ausgabe

Herrscherinnen und Herrscher Eresseas,

auch wenn Eressea schläft, der XE tut es nicht, und so haltet ihr hier die zweite Ausgabe für diese Woche in Händen.

Neu in dieser Ausgabe gibt es - anknüpfend an die alte Tradition - wieder die grössten Monumente Eresseas allwöchentlich im XE zu sehen.

Vielen Dank wieder einmal allen Autoren die zum XE beigetragen haben.

Viel Spass beim Lesen, eure Redaktion des Xontormia Express


4. Welt

Friedensfeier in Olmsgau

von Brunhilde von Schieferstein, Geschichtsschreiberin der Nachtschatten

Ein historischer Tag in Olmsgau treibt die Bewohner zum Marktplatz vor dem Schloß Nymphengrund. Durgan Blutaxt, Souverän von den Zwergen und Ragna Stormjegger, Herrscherin der Sahuagin haben es sich nicht nehmen lassen, höchstselbst zu den Feierlichkeiten zu erscheinen. Nach Jahren der friedlichen behutsamen Annäherung der ehemaligen Feinde soll nun mit einem offiziellem Festakt der Frieden zwischen den Nachtschatten und den Brudervölkern besiegelt werden.

Seit langem schon gab es kleine Schritte auf einander zu. Da gab es schon lange Lehrer der Zwerge in den Reihen der Nachtschatten, die sich um den Wiederaufbau des Heeres verdient machten. Es errichteten die Nachtschatten auf Manfaya und Angulus ausgedehnte und verwobene Handelsnetze um den Wohlstand und die Versorgung der Landbevölkerung zu sichern. Sogar gemeinsame Expeditionen in das Chaosreich ergründen noch heute die unwegsamkeiten dieser unbekannten Regionen.

Doch nun bekommt die gegenseitig Annäherung einen feierlichen Abschluß - Die feierliche Unterzeichnung der Friedensurkunde der Völker im Saal des Drachenthrones zu Olmsgau.

Der Saal ist gerammelt voll. Sämtliche Honorationen der Nachtschatten-Clans drängeln sich um die wenigen freien Plätze in der Halle. Ein paar Vertreter befreundeter Völker haben es sich nicht nehmen lassen, ihre Herrscher würdevoll zu vertreten. Die Königin sitzt mit würdevoller Mine auf ihren Drachenthron, zu Ihrer linken wie Rechten die Herrscher der Sahuagin und Zwerge. Der Füß des Thrones wird gesäumt von ihren trollischen Leibwächterinnen, während ihre dämonische Leibgarde die Seitenwände des Saales flankieren. Das allgegenwärtige Gemurmel und Geraune findet ein jähes Ende, als der Hofherold und Reichsverweser mit seinem Marschalsstab im Takt auf den Granitboden schlägt.

"Höret ihr Clanhäuptlinge, Höret Ihr Bürger, Höret Gäste von nah und fern Ehret der Königin, die da zu Euch spricht!"

Mit staatstragenden Schritten entfernt er sich zum Seitenschiff, während sich Königin Sigyn Fjaermansdottir von Ihrem Thron erhebt.

"Lieber Durgan! Liebe Ragna! Ehrenwerte Gäste, geschättzte Häuptlinge der Clans!" Ein seufzer verschafft ihr etwas Luft "Viele von Euch erinnern sich noch mit Trauer und Schmerz zurück, als das dunkelste Kapitel unserer Geschichte uns an den Rand des Unterganges führte. Plündernd und Mordend zogen einst unsere Nachbarn, Die Rubinzwerge und die Sturmfalken über unsere Heimat hinweg. Abertausende Handwerker, Händler und Soldaten tränkten die heimatliche Erde in tiefstes Rot. Es war ein Wunder - das Wunder der unbeschreiblichen Welle der Hilfsbereitschaft vieler Völker zu verdanken, daß wir hier am heutigen Tage beisammen stehen können. Voller Dankbarkeit verneige ich mich hier in tiefer Schuld vor all denen, die uns einst in der Stunde der höchsten Not zur Seite standen und große Opfer und Gefahren auf sich nahmen, um das Banner der Freiheit unseres Volkes nicht untergehen zu lassen. Dieses ist ein Kapitel in unsrer Geschichte, der unser Volk prägte und der nie vergessen sein wird. Der Lauf der Geschichte hat eine besondere Eigenschaft, die ich sehr zu schätzen weiß: Was geschah, ist vergangen - Man gedenkt ihrer und man kann es nicht ändern! Doch was die Geschichte bringen wird, steht nirgends geschrieben - es liegt in der Eigenen Hand, wie sie weiter gehen kann! Es ist an einem selbst, sie zu einem Guten zu führen."

Ihr Blick mustert die betroffenen Gesichter der Versammlung

"Nach der denkwürdigen Winterschlacht von Dytryd erkannten die einstigen Rubinstürmer, daß sich das Kriegsblatt gewendet hat und nun die Stunde der Rache über sie hereinbrechen wird. Die einstigen Ursupatoren der Rubinzwerge und der Sturmfalken wurden von ihren eigenen Landsleuten vom Thron verjagt, da sie es für unerträglich hielten, als Volk von Kriegstreibern für die Sünden ihrer Machtgierigen Despoten gebranntmarkt zu werden. Innbrünstig baten die neu einberufenen Herrscher um Pardon. Viele Stimmen in den Reihen der Befreier erhoben sich, die Heere des Rubinsturmes aufzureiben und die Inseln Manfaya und Angulus zu schleifen, auf daß nie wieder Krieg von diesem Boden ausgehen möge. Doch die gemäßigten unter ihnen konnten sich durchringen. Dem einstigen Feind wurde die Hand gereicht!

In den Tagen nach dem Krieg begann etwas, das auch die ärgsten Zweifler mit anerkennendem Auge betrachteten. Der Rubinsturm begann, horrend Reparationen zu leisten. Große Geldmittel flossen in die Aufbaukassen der Nachtschatten und des Team Hyltegatans, tausende Krieger übergaben ihre Waffen und siedelten sich als Bauern in den verwüsteten Regionen an. Der gesamte Osten Nifelheims wurde den geschädigten übergeben und alles noch verbliebenen Truppen zogen schnellstmöglich ab oder gingen in das Heer der Nachtschatten über. Im Laufe der Zeit näherten sich die Völker einander an. Man tauschte Lehrer und Hilfe aus und gründete Handelsbeziehungen, die in der Schaffung eines Handelsnetzes auf Angulus und Manfaya gipfelte. Aus einstigen Feinden wurden Freunde!

Lieber Durgan, liebe Ragna! Ich reiche Euch im Namen aller Nachtschatten die Hand! Laßt diese Freundschaft weiter blühen!"

Nach der feierlichen Unterzeichnung des Friedensvertrages begibt sich die Gesellschaft vor den Pforten des Drachenthrones, wo der Höhepunkt des Staatsaktes auf sich wartet. Eine in weißen Laken gehüllte Säule auf dem Vorplatz wartet auf seine Einweihung. Unter Beifall des Volkes und der anwesenden Gäste zieht die Königin am Seil und die Laken schweben zu Boden. Ein weißer Obelisk aus feinstem Marmor, an dessen Spitze ein riesiger Rubin das Licht der Sonne zerstreut kommt zum Vorschein. Er zementiert den Neuanfang der einst im Krieg verfeindeten Hüter der Yggdrasil und des Rubinsturmes, der aus erbitterten Gegnern befreundete Nachbarn werden ließ.

Daran zu erinnern und zu mahnen, stehen im Sockel in goldenen Lettern gemeißelt: *Im Krieg mag man siegen - doch gewinnen nur mit Frieden*.


9. Welt

Weitere göttliche Weisheiten des Eledriel

von Delariel, seeelfischer Schreiber

Geneigte Leser,

als bescheidener Diener Seiner Heiligkeit, des Gottkaisers Eledriel, Souverän des Kaiserreiches der Seeelfen, meines geliebten und angebeteten Herrschers, ist es mir erneut eine Freude, Euch mit Seiner ehrfurchtgebietenden Weisheit der Illumination näher bringen zu können.

Von neuem wird das Licht Seiner Allmächtigkeit Risse in die geistige Umnachtung von uns Normalsterblichen bewirken:

Es ist auch wieder Unser Pflicht, auf die unaussprechlich boshafte, (www.)unmoralische(.de) Lumperei dieses niedrigen Wurms aufmerksam zu machen, welcher die folgenden Weisheiten anderen zuspricht:

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst."

"Die Mathematik, wie auch die Magie, handeln ausschließlich von den Beziehungen der Begriffe zueinander ohne Rücksicht auf deren Bezug zur Erfahrung."

"Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für Uns."

"Wer interessieren will, muss provozieren."

"Wenn du kritisiert wirst, dann musst du irgendetwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat."

"Vergeben und vergessen heißt, gemachte kostbare Erfahrungen zum Fenster hinauswerfen. Wer sich also an die Vergangenheit nicht erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Ergo: Vergib Deinen Feinden, aber vergiss niemals ihre Namen."

"Mit der Wahrheit kann man allenfalls leger umgehen - lügen muss man ganz genau."

"Dem Schlechten missfallen heißt, gelobt zu werden."

"Frauen sind austauschbare Instrumente für ein stets identisches Vergnügen." (Derzeit lässt Sich Seine Heiligkeit von etwa 70 Kurtisanen unterhalten)

"Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist beim Erwachen daran denken, ob man nicht wenigstens jemanden an diesem Tage eine Freude machen könne."

"Macht besitzen und nicht ausüben ist wahre Größe."

"Aus Lügen, die wir glauben, werden Wahrheiten, mit denen wir leben."

"Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt"

"Man beleidigt öfter mit Wahrheiten als mit Lügen."

"Die Fortschritte der Magie sind ungeheuer - man ist sich seines Todes nicht mehr sicher."


"Jede Person bereitet uns auf irgendeine Art Vergnügen: Die eine, wenn sie ein Zimmer betritt, die andere, wenn sie es verlässt."

"Fühlst du dich von jemand beleidigt, so stellst du dich geistig unter ihn."

"Die Dummheit ist die sonderbarste aller Krankheiten. Der Kranke leidet niemals an ihr. Aber die anderen leiden"

"Die beste Methode, einen Narren von seinem Irrtum zu überzeugen, besteht darin, ihn seine Dummheit ausführen zu lassen."

"Wenn einer noch so klug ist, so ist er oft doch nicht klug genug, um den Dummen zu begreifen"

"Schon die Mathematik lehrt uns, dass man Nullen nicht übersehen darf."

"Die kürzesten Wörter, nämlich ja und nein, erfordern das meiste Nachdenken"

"Krieg kann gar nicht gerecht sein, denn dann würde er ausschließlich die Regierungen oder Staatschefs treffen, die das eigene Volk oder andere unterdrücken. Krieg trifft aber immer Zivilisten."

"Am Krieg ist nur eine Sache gut: der Frieden, der ihm folgt."

"Frieden ist viel wertvoller als ein Stück Land außerhalb der Heimat."

"Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg."

"Frieden ist nicht die Abwesenheit von Gewalt, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit."

"Der Krieg zwischen zwei gebildeten Völkern ist ein Hochverrat an der Zivilisation."

"Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, dass es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, dass es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, dass es beiden schlechter geht."

"Ein Krieg hinterlässt vier Armeen in einem Land: Eine Armee von Krüppeln, eine Armee von Trauernden, eine Armee von Dieben und letztlich eine Armee von Untoten."

"Der Krieg ist eine Seuche. Er kann Staaten und Völker verschlingen, die vom ursprünglichen Schauplatz der Feindseligkeiten weit entfernt sind."

"Die Erfahrung hat gelehrt, dass Kriege sich nicht mehr begrenzen lassen; alle modernen Kriege werden am Ende zu Weltkriegen. Und keine der großen Nationen zumindest kann sich heraus halten. Wenn wir uns aber nicht aus dem Krieg heraushalten können, bleibt uns nur die Hoffnung ihn zu verhüten."

"Nicht ein Zehntel würde ein Herr des Bösen tun, müsste er es selbst mit eigenen Händen tun."

"Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen Schatten."

(Auf einer Festivität der MMA über einen musikalischen Vortrag eines Mitgliedes des Königreiches der freien Zwerge)

"Demokratie, das ist die Kunst, sich an die Stelle des Volkes zu setzen und ihm feierlich in seinem Namen, aber zum Vorteil einiger guter Hirten die Wolle abzuscheren. So kann Unsere theologische Monarchie nur der einzig richtige Weg sein: Glaube, Wissen und Macht sind in Uns vereint."

"Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, schönes zu erkennen, wird nie alt werden."

"Prinzipien der Kriegspropaganda: 1. Wir haben diesen Krieg nicht gewollt. 2. Personifizierung des Feindes. 3. Unsere Zielstellungen sind humanitärer Art. Man muß die Tatsache verschweigen, daß es wirtschaftliche Ziele des Krieges gibt. Man stelle humanitäre Gründe in den Vordergrund. 4. Berichte über Grausamkeiten des Gegners. Vermeide ungünstige Berichte über die eigene Seite." (Die Seeelfen haben mit Ausnahme der Verteidigung der Heimat nie Krieg geführt)

Diese weiteren Beispiele der allgewaltigen Dominanz des Intellekts des allmächtigen, unumstößlichen Herrschers des Kaiserreiches der Seeelfen sollen ausreichen, Seine unbeschränkte Macht darzulegen.

Noch viele Seiner Erkenntnisse sind in den Protokollen zu finden und ich werde mir auch weiterhin Mühe geben, diese akribisch zu ergründen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In größter Hochachtung

Delariel,

persönlicher III. Sekretär Seiner Heiligkeit, exzellenter Schreiber, Bester aller Buchkünstler, Diener des Hauses Seriel, Homunkulus, Wildherz

Gedanken eines Gauklers

von Targon Torr

Er brauchte ein neues Programm. Bisher war er jeden Abend durch die Tavernen der Region gezogen und hatte seine Nummer abgespult. Zunächst waren ihm die mühsam auswendig gelernten Scherze schwer von den Lippen gegangen, doch im Laufe der Monate hatte er richtige Routine bekommen und wußte nun genau, an welchen Stellen das Publikum laut loswiehern und wo es in Buhrufe ausbrechen würde. Die bloße Erwähnung von Worten wie "Gottkaiser" mit herumstolzierendem Gang kombiniert brachte die Emotionen zum Kochen. Seine Silberstücke waren ihm sicher an Abenden, an denen Angehörige derjenigen dawaren, zu deren Mord aufgerufen worden war. Vogelfreie und Geächtete waren froh, unter Gleichgesinnten zu sein; und wenn sie sich sicher vor den Verfolgern fühlten, durfte auch gerne mal ein Scherz gemacht werden. Doch so langsam kannten sie alle Ulke über die Religion der Sperethiel, über die zahnlose Elfen-Magick und über die "Macht der Feder". Er war jetzt erfahren genug, etwas neues auszuprobieren, vielleicht die Silbereinnahmen für seine Herren nochmals zu erhöhen. Noch immer lechzten die Bauern nach Unterhaltung. Doch was sollte er zum Thema machen. Vielleicht ein paar Pressemitteilungen des Konzils mit der Stimme eines Eisengolems verlesen? Vielleicht ein paar schlüpfige Andeutung über ihr geliebtes "Schach", was auch immer das sein konnte? Oder sollte er den konziliaren Flottenadmiral geben, der seinen Herren den Verlust all der Karavellen erklären muß? Was auch immer, er hatte ein gutes Gefühl daß heute abend ein guter Abend werden würde.


Gesellschaft im Wandel

von Quasar

In den letzten Wochen sind zahlreiche Anfragen unbeantwortet geblieben... das außenpolitische Amt Insektopias schien gänzlich zusammengebrochen zu sein. Aber ich kann die außenpolitischen Kontaktleute insofern beruhigen, dass sich an der bisherigen Politik wenig ändern wird. Die Anfragen werden nach und nach abgearbeitet. Der Staat Insektopia ruderte in den letzten Monaten durch seine bislang schwerste innenpolitische Krise. In den langen Jahren, die von dem Konflikt mit Papua gekennzeichnet waren, wurden die innenpolitischen Veränderungen zu wenig berücksicht, was vermutlich zu der abrupten Krise nach dem Kriegsende führte. Die Folgen sind bislang unklar und werden sehr kontrovers diskutiert. Nun, wie konnte es dazu kommen? Und wozu ist es überhaupt gekommen? Beide Fragen sind nicht so leicht zu beantworten und in Übereinstimmung mit Klarque, einem meiner wichtigsten Berater in dieser Angelegenheit, präsentiere ich ihnen die Diskussion von Zeitgenossen wie sie unter der Moderation Oljaques vor einigen Monaten in Sonpobis geführt wurde. Im Staat Insektopia sind diese Personen keineswegs Unbekannte, aber außerhalb mögen ihre Theorien weit weniger bekannt sein. Deshalb folgt an dieser Stelle zunächst eine kurze Charakterisierung.

  • Oljaque, Schmeißfliege und freier Berichterstatter, "neutraler" Moderator.
  • Leoquai, Ameise und Staatstheoretiker, bezeichnet sich selbst als konservativ.
  • Zhaluqu, Skarabäus und Magietheoretiker, gilt als liberal.
  • Hgalo, Blattlaus und Gesellschaftstheoretiker, wird von seinen Kritikern als Anarchist gesehen, während er sich selbst als neoliberaler Insektist bezeichnet.
  • Leoquai: "Da ich hier offensichtlich in der Minderheit bin, beginne ich vielleicht einmal mit einer zugegebener Maßen provokativen These..."
  • Zhaluqu: "Wie darf ich denn das verstehen?...Wenn hier einer in der Minderheit ist, dann wohl ich, oder? Jeder weiß doch, dass Ameisen und Blattläuse unter einer Decke stecken."
  • Oljaqu: "Bitte, Genossen, wir wollen unseren Leser doch gern den Eindruck einer ernsthaften Diskussion vermitteln. Den Vorschlag mit einer provokativen These zu beginnen, finde ich sehr gut. Bitte, Leoquai!"
  • Leoquai: "Nun, ich halte Liebesbeziehungen zwischen zwei Individuen für grundlegend staatsfeindlich. Sie zerstören die Liebe zur Gemeinschaft, weil sie die Paarbeziehungen über das Wohl der Gemeinschaft stellen. Nichts stellt den Sinn einer Gesellschaft tiefgründiger in Frage als eine innige Zweierbeziehung."
  • Hgalo: "Ihrer These liegt offensichtlich die Annahme zu Grunde, dass Liebe oder allgemein emotionale Zuwendung eine Art begrenzte Ressource ist, die man auf die ein oder andere Art verteilen kann."
  • Leoquai:"Selbstverständlich halte ich emotionale Zuwendung für begrenzt. Wäre sie es nicht, wäre die Eifersucht, die eng mit der Liebe verbunden zu sein scheint, eine völlig irrationale Emotion."
  • Zhaluqu: "Sie meinen ein unerschöpflicher Vorrat, der jedem inne wohnt, böte keinen Anlass für Neid?"
  • Leoquai: "Ja, so in etwa."
  • Hgalo: "Nun möchte ich aber gerne in Frage stellen, dass die Liebe in Zweierbeziehungen dieselbe ist, wie die Liebe zum Staat, wie sie es nennen. Demnach würde, selbst wenn sie von einer Art beschränkten Emotionalität ausgehen, hier gar nicht auf dieselbe Ressource zugegriffen."
  • Zhaluqu: "Man muss wohl eher davon ausgehen, dass die Emotionalität in ihrer Gesamtheit begrenzt ist..."
  • Hgalo: "Oh, ich verstehe...und alles an Emotionalität, was nicht in Liebe zum Staat umgesetzt wird, ist demzufolge definitionsgemäß staatsfeindlich. Aber, was ist mit Zufriedenheit, mit Bedürfnissen... sind zufriedene und glückliche Staatsbürger nicht die besseren? Und verspricht die Liebe nicht einen vollkommenen Glückszustand?"
  • Leoquai: "Schon möglich, aber das gilt in vollem Umfang auch für die Liebe zum Staat!"
  • Hgalo: "Nun ist es doch so, dass die erfüllte Liebe eine Beziehung des Gebens und Empfangens von Liebe ist, oder nicht? Welche Gegenliebe verspricht uns der Staat...wenn überhaupt so ist es doch eher eine umsorgende Liebe."
  • Zhaluqu: "Was soll daran falsch sein?"
  • Hgalo: "Daran ist nichts falsch, aber es hat auch praktisch keine Ähnlichkeit mit der Liebe, wie sie von Wenigarmern beschrieben wird. Schon eher der Liebe zu ihrem Nachwuchs."
  • Leoquai: "Ich sehe schon, sie sind das, was Wenigarmer einen Romantiker nennen."
  • Oljaque: "Bitte, Leoquai, zügeln sie ihre Polemik. Vielleicht versuchen wir mal an den aktuellen Geschehnissen anzuknüpfen."
  • Leoquai: "Sie meinen die Hochzeitsfestlichkeiten auf Xenien?"
  • Oljaque: "Exakt."
  • Zhaluqu: "Nun, lassen sie es mich so erklären. Festlichkeiten sind ja auch in Insekopia gebräuchlich, wenn beispielsweise eine besonders vielversprechende Brut schlüpft. Wie ich es verstehe, wird unter Wenigarmern bereits die Hoffnung auf viel versprechenden Nachwuchs gefeiert.
  • Hgalo: "Die Hochzeit feiert doch nicht den Nachwuchs...es ist ein Gelöbnis zur ewigen Liebe."
  • Leoquai: "Sie meinen, es ist eher vergleichbar mit der Weihe junger Ameisen, wenn sie ihre erste staatliche Aufgabe erfüllen?"
  • Hgalo: "Ja, in ihren Maßstäben, kommt es dem wohl recht nahe."
  • Oljaque: "Ich finde die Berichte aus der heiligen Stadt Xeniens sehr interessant. Es heißt die insektoiden Hochzeitsgäste seien von den Liebestänzen und Avancen Seeelfischer Damen und Herren tagelang berauscht gewesen. Gerüchten zu Folge, können sie auch heute noch keinen klaren Gedanken fassen."
  • Leoquai: "Nun, da sehen sie bereits die schädlichen Auswirkungen!"
  • Zhaluqu: "Aber, was wenn es eine Art Deprivation in Sachen Liebe ist, die den Rauschzustand hervorgerufen hat. Liebe als Droge, nur weil sie nie zuvor auch nicht in kleinen Dosen genossen wurde?"
  • Leoquai: "Das sind doch Hirngespinnste!"
  • Hgalo: "Es heißt sie feierten gelegentlich Orgien in kleinem gesellschaftlichem Kreis, Leoquai. Ist es deshalb so zerstörerisch, weil sie einer Sucht verfallen sind?"
  • Leoquai: "Vielleicht sollten sie nicht zu sehr herumwühlen, denn mir ist zu Ohren gekommen, dass sie eine Königin aus dem Nest in Kelnil geraubt haben sollen und eine heimliche Beziehung mit ihr führen, die freilich keine Nachkommen hervorbringt. Das ist keine Liebe, das ist doch Terrorismus!"
  • Zhaluqu: "Aber bitte, das gehört wohl nicht hier her."
  • Oljaque: "Sehr richtig, das sehe ich genauso. Aber der Vollständigkeit halber sollte hier noch erwähnt werden, dass man Zhaluqu vorwirft, einigen Schülern direkte Avancen gemacht zu haben und noch viel schlimmer..."
  • Zhaluqu: "Nun, wo sie so auf Vollständigkeit bedacht, sind, Oljaque. Vielleicht erklären sie uns an dieser Stelle mal ihre zahlreichen Dienstreisen nach Matahul, dem Sündenpfuhl Thrandors, wie es die Wenigarmer nennen?"
  • Oljaque: "Ich wäre weitaus erbauter, wenn wir zum Thema zurückkehren könnten."
  • Leoquai: "Nun, ist es nicht so, dass die Liebe, wie sie von Wenigarmern beschrieben wird, ein riesiges Potential für eine ungleiche Behandlung einzelner bietet. Der eine hat sie, der andere findet sie eines Tages, die Liebe des nächsten bleibt immer unerwidert und ein dritter...nein vierter wendet sich enttäuscht anderen Dingen zu."
  • Zhaluqu: "Das Ideal absoluter Gleichheit wurde so oft ad absurdum geführt, dass es kein hehres Ziel des Staates sein kein, diese zu erreichen. Oder sind sie auch ein Anhänger der Theorien, die eine Verstümmelung besonders kräftiger Ameisen im Namen der Gleichheit befürworten?"
  • Hgalo: "Wie auch immer, ich denke der Ansatz ist bereits verschroben...nicht der Staat ist für das Liebesglück seiner Bürger verantwortlich, sondern eben diese selbst. Es bietet keinen Anlass den Staat für derartige Ungerechtigkeiten anzuprangern. Es sind die Entscheidungen des Staates, die den Ruf nach Gerechtigkeit und Gleichbehandlung hervorrufen. Es sind die Fragen, warum die Brut der Elite nicht in den Kriegsdienst gerufen wird und dergleichen."
  • Leoquai: "Unabhängig davon wie oder wo jemand eingesetzt wird, ist doch nur entscheidend, dass ein jeder dem Staat seine besten Fähigkeiten zur Verfügung stellt. Vielleicht geht es mir weniger um die Ungleichheit der Liebenden als vielmehr um die schädlichen emotionalen Auswüchse, die mit ihr einhergehen und die Gesellschaft vergiften."
  • Hgalo: "Aber allein die Chance auf etwas unglaublich Schönes ist soviel mehr wert, selbst wenn die Chance großes Leid zu erleben ebenso groß ist. Vielleicht vergleichen sie es einmal mit dem Schlüpfen einer Brut...es ist so schön und so erhebend, das werden sie keineswegs bestreiten, aber es bringt mit sich, dass viele leiden mussten, um sie hervorzubringen, gerade in den schweren Zeiten der letzten Jahre. Und das schließt auch die vielen Larven ein, die zu schwach waren und es einfach nicht geschafft haben...die ertragen größtes Leid, wenn sie letztlich die gesunde Brut nähren."
  • Leoquai: "Larven sind nicht in der Lage Leid zu empfinden...der Kongress in Sonpobis brachte das eindeutig zu Tage."
  • Hgalo: "Es gab zahlreiche kritische Stimmen auf diesem Kongress, oder nicht?"
  • Zhaluqu: "Vielleicht versuchen wir mal eine andere Perspektive... Wenn die Liebe, wie sie Wenigarmer praktizieren, so verführerisch und heilbringend für den einzelnen ist, lassen sich dann die Entwicklungen überhaupt noch zurückdrehen? Geschichten, Gerüchte und Erfahrungen würden sich wie Lauffeuer verbreiten und dem Staat bliebe lediglich derartige Emotionalität in die Illegalität zu drängen. Und an diesem Punkt stellte sich die Frage, ob der Staat durch einen solchen Schritt nicht ohnehin mehr Schaden nähme als möglicherweise durch die von Leoquai angedeuteten Prozesse?"
  • Leoquai: "Oh, ich denke gerade hier und jetzt muss der Staat Weitsicht beweisen und die langfristigen Ziele auch gegen möglichen Widerstand im Volk durchsetzte. Es mag nicht jeder verstehen, aber man kann nicht zulassen, dass in einigen Jahren alles zusammenbricht."
  • Hgalo: "Ist der Staat für die Bürger da, oder die Bürger für den Staat?"
  • Leoquai: "Sie wollen nicht verstehen, dass es nur zum Schutz der Bürger wäre!"
  • Oljaque: "Ich unterbreche ungern, aber ist es nicht langsam an der Zeit einmal die Grundsatzfrage zu stellen, welchen Zweck die Liebe in der wenigarmigen Gesellschaft hat und welchen sie in unserer insektoiden Gesellschaft überhaupt haben könnte?"
  • Hgalo:"Es ist doch absurd die Liebe aus Zweckperspektive zu betrachten!"
  • Zhaluqu: "Das sehe ich völlig anders. In wenigarmigen Gesellschaften führt die Liebe zu Paarbeziehungen und aus eben diesen entsteht ihr Nachwuchs. Im Grunde ist es die Liebe, die das Überleben ihrer Gesellschaft sichert. In unserer Insektoiden Gesellschaft kann die Liebe diese Funktion nicht erfüllen. Der größte Teil der Gesellschaft ist unfruchtbar und der Nachwuchs wird gewissermaßen zentral gesichert. Wenn Liebe und Fortpflanzung zusammenhängen ist es schwer vorstellbar, dass Liebe von unfruchtbaren Insekten überhaupt oder zumindest vergleichbar erlebt werden kann."
  • Hgalo: "Ja warum sind so viele unfruchtbar? Es ist nicht unveränderbar und über einige Jahrzehnte hinweg ließe sich das Fortpflanzungskonzept durchaus verändern."
  • Leoquai: "Herrje, ist ihnen denn gar nichts heilig?"
  • Zhaluqu: "Bleibt zu Fragen, ob eine solche Entwicklung nicht auf großen konzeptionellen Widerstand stoßen würde, weil Insektopia zu mehr als 90% aus weiblichen Insekten besteht. Es würden sich also mehrheitlich gleichgeschlechtliche Paare entwickeln."
  • Leoquai: "Gleichgeschlechtliche Paare? Das ist doch nach dem, was sie uns eben über Liebe und Fortpflanzung erzählt haben, unvorstellbar, oder nicht?"
  • Hgalo: "In praktisch allen wenigarmigen Gesellschaften gibt es auch homosexuelle Liebesbeziehungen. Der Zusammenhang von Liebe und Fortpflanzung wird also möglicherweise einfach überschätzt."
  • Leoquai: "Sie betrachten das Ganze als ein interessantes Experiment, aber ihr Blick auf die Risiken scheint mir völlig verstellt."
  • Hgalo: "Warum sollten wir uns davor fürchten, kulturelle Aspekte von den wenigarmigen Gesellschaften zu übernehmen? Wir haben doch gute Erfahrungen damit. Denken sie an die Holzaufbereitungsanlagen, den Umgang mit Pferden und nicht zuletzt die Namensgebung. Ich nehme an, sie sind mit der Geschichte der Namensgebung Insektopias vertraut..."
  • Oljaque: "Das ist wohl jeder hier, aber erlauben sie mir für unsere Leser einen kleinen Einschub. Namen waren den frühen Insektenkulturen fremd, aber mit den ersten kulturellen Kontakten zu anderen Zivilisationen lernten sie deren Bedeutung kennen. Wenigarmer konnten recht zielsicher zwischen Termiten und Ameisen unterscheiden, aber einzelne Ameisen von einander zu unterscheiden gelang ihnen nicht. So wurde das Namenskonzept anfangs für alle Insekten, die in Kontakt mit anderen Zivilisationen standen, übernommen. Es dauerte nicht lange und die Namensgebung wurde von vielen als Privileg betrachtet und die Bürger Insektopias gaben sich gegenseitig oder sich selbst Namen. Heute arbeitet ein Stab an Beamten daran, jede neue Brut mit Namen auszustatten."
  • Zhaluqu: "Das war ein wahrer Durchbruch für die Geschichtsschreibung und seither ist auch der ein oder andere Name in glorreicher oder trauriger Erinnerung."
  • Hgalo: "Insektopia hat von der Übernahme der Namensgebung in unsere insektoide Kultur sehr profitiert. Die Stärkung der Individualität führte auf vielen Gebieten zu herausragenden Einzelleistungen."
  • Leoquai: "Da sehe ich aber einen elementaren Unterschied. Die Namensgebung ließ sich reibungslos übertragen, während wir bereits einige konzeptionelle Schwierigkeiten mit der Übertragbarkeit von Paarbeziehungen erörtert haben."
  • Zhaluqu: "Nun, so ganz reibungslos lief die Namensgebung nicht ab, wenn auch rückblickend ohne dass daraus großer Schaden entstanden wäre. Aber denken sie mal daran, dass den frühen Insektenkulturen nicht klar war, dass Wenigarmer zwischen männlichen und weiblichen Namen unterscheiden. Durch die Kontakte mit weitestgehend patriarchalisch aufgebauten Gesellschaften wurden mehrheitlich männliche Namen vergeben, obwohl sich das Geschlechterverhältnis in Insektopia seither kaum verändert haben wird. Auch heute nach so vielen Jahren, ist die Namensgebung Insektopias noch recht undurchschaubar."
  • Leoquai: "Welchen Schaden sollte das schon anrichten können?"
  • Zhaluqu: "Sie wären überrascht...aber es vermag manchmal sogar Schaden abzuwenden. Nehmen wir mal die Geschichten über Namo und Quando, die einer breiten Öffentlichkeit außerhalb Insektopias zugänglich waren. Hätten die beiden Ameisen ihrem Geschlecht entsprechend vielleicht Angelika und Sandra geheißen, es gäbe sicher nicht wenige Gesellschaften, die es als barbarisch betrachten, ihre Frauen in den Krieg ziehen zu lassen."
  • Oljaque: "Dem kann ich zustimmen. Ich wurde damals von Seiten der Regierung angehalten die Geschichten aus der Sicht männlicher Vertreter zu schreiben...vermutlich mit eben diesem Hintergrund."
  • Leoquai: "Da kommen sie aber von der Ameisenstraße ab. In wenigarmigen Gesellschaften bringen doch alle Frauen den Nachwuchs hervor und genau wie bei uns verbringen sie deshalb ihre Zeit im sicheren Nest. Glauben sie mir, ganz Insektopia würde es als barbarisch betrachten, eine Königin ins Feld zu schicken. Genau an diesem Punkt sollten sie eher erkennen, dass wir Ameisen innerhalb der insektoiden Gesellschaft so leistungsfähig sind, weil sich das Konzept eines "schwachen" sprich schutzbedürftigen Geschlechts auf einige wenige Königinnen beschränkt."
  • Zhaluqu: "Wenn ich mal Kaliqua (Anm. d. Red.: Schwarze Witwe und Staatsmagierin) zitieren darf: "Männlichkeit ist doch eher etwas Vergängliches..."
  • Leoquai: "Wissen sie, was man von der Liebe noch sagt?"
  • Hgalo: "Nur zu, wettern sie los..."
  • Leoquai: "Sie macht blind. Im übertragenen Sinne natürlich."
  • Zhaluqu: "Vielleicht ist das das Verführerische an Liebe."
  • Hgalo: "Gilt das auch für die Liebe zum Staat und funktioniert der Staat deshalb so reibungslos, wenn die Bürger in blinder Liebe zu ihm aufsehen?"
  • Leoquai: "Das ist doch nur eine Frage von gegenseitigem Vertrauen."
  • Hgalo: "Ganz ähnlich sehe ich das bei wahrer Liebe."
  • Oljaque: "Neben der partnerschaftlichen Liebe und der Liebe zum Staat, wie sie Leoquai meint, gibt es in vielen Gesellschaften ja auch noch eine religiöse Liebe. In Insektopia war auch diese über lange Zeit ohne Bedeutung, aber über die Jahre bekam der Sonnenkult immensen Zulauf. Und heute sprechen einige bereits davon, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Sonnenkult in der ehemals atheistischen Gesellschaft zur Staatsreligion wird. Lassen sich da nicht Parallelen ableiten?"
  • Leoquai: "Dieser Entwicklung wurde zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Nur deshalb konnte es überhaupt so weit kommen. Für mich ist das eher Anlass zu mahnen, dass heute in den Anfängen nicht derselbe Fehler gemacht wird."
  • Hgalo: "Ich vermute, sie betrachten Religion ebenfalls als Staatsfeindlich?"
  • Leoquai: "Absolut! Die Anhänger vom Sonnenkult verbreiten seit Jahren, dass Insekten naturgemäß "in Sekten" lebten, aber das ist kompletter Unfug."
  • Zhaluqu: "Aber was ist mit den Ausgrabungen, die in Cidafil offenbar eine mehrere tausend Jahre alte Kultstätte zu Tage brachten?"
  • Leoquai: "Offen gesagt, ich halte das Ganze für eine inszenierte Propaganda des Sonnenkultes."
  • Hgalo: "Es ist die Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens, nach Werten und Moral, der den Glauben ausmacht. Unabhängig vom Sonnenkult hat diese Suche immer existiert. Der Sonnenkult ist eine Art Hilfestellung für unsere Gesellschaft diese Suche zu allgemein tragfähigen Ergebnissen zu führen."
  • Zhaluqu: "Mit dieser Perspektive müssten sie doch eigentlich einige bislang staatliche Regelungen, Maßnahmen und Richtlinien als religiösen Ursprungs betrachten!?"
  • Hgalo: "Ein interessanter Ansatz...vielleicht weniger religiösen Ursprungs als vielmehr religiösen Charakters."
  • Leoquai: "Sagt mir einfach Bescheid, wenn der Führer des Sonnenkultes Quasar ablöst. Dann wird es Zeit auszuwandern."
  • Zhaluqu: "Ich hoffe so weit wird es nicht kommen. Weltliche Macht und spirituelle Ausdruckskraft sind selten ein gesundes Paar."
  • Leoquai: "Gesundes Paar, in diesem Zusammenhang... das sind doch ganz gezielte Spitzen in meine Richtung."
  • Oljaque: "Das wichtigste ist wohl auch gesagt oder bleibt eben ungesagt. Bleibt mir, ihnen für die hoffentlich auch für Wenigarmer interessante Gesprächsrunde zu danken, meine Damen."

Die angesprochenen Entwicklungen sind derzeit noch in vollem Gange und es ist schwer abzuschätzen wohin sie Insektopia in den nächsten Jahren führen werden. Die Regierung ist der Ansicht, dass sich Insektopia den kulturellen Einflüssen aus wenigarmigen Gesellschaften nicht verstellen darf, weil sie eben Folge und Motor der Friedenspolitik sind. Man wird sehen, wie fruchtbar eine Gesellschaft im Wandel ist.

Hochachtungsvoll Quasar, Entsandter der Volksvertretung von Insektopia.

10. Welt

Strassen in der Fano-Ebene

von Obermagier Bruck

Eine Woche war seit dem Richtfest in der Fano-Ebene vergangen. Obermagier Bruck saß mal wieder an seinem Schreibtisch, als es klopfte und Lelzwogar den Raum betrat.
Hallo Lelzwogar. Ihr wolltet mich sprechen, bevor Ihr Euch wieder auf den weg in das Trollimperium begebt?
"Ja, Obermagier. Das wollte ich."
"Gibt es irgendwelche Probleme im Süden?"
"Nein," entgegnete Lelzwogar, "nicht seit sich das Piratenproblem so erfreulich gelöst hat. Ich wollte auch nicht deswegen mit Euch sprechen. Mir geht einfach nicht aus dem Kopf, was ihr beim Richtfest mit Leldor besprochen habt."
"Ah, Steine mal wieder. wollt Ihr etwa welche mitnehmen? Die Trolle würden sich bestimmt darüber freuen!" Obermagier Bruck war deutlich anzusehen, was er davon hielt, einem Troll Steine zu schenken.
"Nein, ich glaube davon haben auch die Anhänger des alten Trollimperiums genug. Es geht um etwas, was ich auf der Reise in den Süden gesehen habe, und was mir seither keine Zeit läßt. Leldor sagte ja selber, das wir unsere Steine neben den Wegen lagern. Im Süden machen sie das anders, sie lagern sie AUF den Wegen!"
"Das können wir nicht machen! Unsere Händler würden uns die Steuern verweigern, wenn sie um jeden Felsbrocken einen Bogen fahren müßten!"
"Nein, nein! Sie nennen das 'Straßen'! Sie hacken die Steine klein, und pflastern damit die Wege. Das geht zwar mit der Zeit auf die Hufe der Pferde, aber dafür kommt man deutlich schneller voran. Ihr müsst Euch das vorstellen wie im Inneren einer Burg. Kein Regen verwandelt den Weg in ein Schlammloch. Keine Spurrinnen von Wagen. Keine Löcher. Fast die ideale Art zu Reisen und Handelswahren zu transportieren."
"Mit gebrochenen Stein? Das soll gehen? Und wie genau" fragte Obermagier Bruck ungläubig,
"Moment, ich hab da mal etwas in einem Zauberbuch gesehen."
Bruck machte sich mit Lelzwogar auf den Weg in die Bibliothek.
"Hier ist es, eine Kopie welche ich von Muschelplateau mitgebracht habe. Lasst es uns probieren!"
Kurze Zeit später sah man die beiden am Rande des Weges nach Vodas. Obermagier Bruck konzentrierte sich, und nach einiger Zeit merkte Lelzwogar, wie die Luft zu flimmern begann. Wenig später festigte sich der Weg, wenn auch nur für ein paar Meter in beide Richtungen.
"Ja, so in etwa. Nein etwas felsiger. Und glatter! Breiter, wie sollen denn da zwei Wagen aneinander vorbei..."
"RUHE, ICH MUSS MICH KONZENTRIEREN!" brüllte Bruck, und gleichzeitig hörten alle Veränderungen am Weg auf.
Tschuldigung sagte Lelzwogar.
"Zu Spät. Aber egal. Es geht also irgendwie. Aber das ist wohl nichts für das ganze Reich. Lasst unsere Burgenbauer kommen, die sollen sich das mal anschauen und zusehen, das sie das auf herkömmliche Art und Weise schaffen.

...

(wird fortgesetzt)

Die groessten Monumente Eresseas

In Armathorn, Eigentümer: Reich der Waldfee (h), Imperialer Palast des Ewigen Feuers von Tirawon (exyv), Größe 2500

Die Architektur des Palastkomplexes von Armathorn betört den Betrachter und lässt jeden, der ihn zum ersten Mal erblickt, mit offenem Mund innehalten. Die gigantischen Hallen, deren Gewölbe auf riesenhaften Säulen ruhen, zeugen von der Macht des Imperiums. In die Wände der Gänge und Säle haben zwergische Meistersteinmetze Reliefs gemeißelt, die Szenen längst vergangener Schlachten zeigen, so lebensnah, dass der Betrachter glaubt, die Soldaten der schon vor Jahrhunderten untergegangenen Reiche würden gleich aus der Wand marschieren, während er vermeint, den Schlachtenlärm noch von ferne hören zu können. Türme, die scheinbar bis in den Himmel reichen, werden von Kreuzgängen umschlossen, während die Gartenanlagen mit ihren prächtigen Springbrunnen und kunstvoll geschnitzten Bänken und Pavillons zur Rast einladen. Weitverzweigte Wege verbinden Paläste und Gesindehäuser. In der Mitte der Anlage erhebt sich die gigantische Kuppel des Thronsaales, unter dessen goldenem Dach der Imperator seine Audienzen abzuhalten pflegt.

In Finsterkamm, Eigentümer: Halblinge des Lichts (hdL), Säulen der Gesellschaft (dtqe), Größe 2003

Das Monument zeigt einen Halbling und einen Zwerg, die Seite an Seite stehen. Sie reichen ihre Hände mehreren anderen Personen: Einem Elfen, einem Halbling, einem Insekt, zwei Meermenschen und einem Zwerg. Hinter ihnen steht eine nur schemenhaft ausgearbeitete Figur. Es versinnbildlicht die Begegnung der Gründungsvölker der Ehrenwerten Gesellschaft, als die Vereinigten Königreiche von Sizilia gemeinsam mit den Völkern der Inseln Kagomer, Kalahari und Narnia unter dem Schutz des Paten einen Bund für Sicherheit und Wohlstand gründeten.

In Zakenestal, Schmetterlingsturm (Lftr), Größe 2000

Weit ragt das Wahrzeichen Eldariens über die sanften Hänge des Zakenestals. Aus der Ferne erscheint es einfach wie ein gewaltiger weißer Turm. Je näher man ihm kommt, desto mehr verwandelt er sich aber in einen riesigen Schwarm weißer Schmetterlinge, der sich fast lebendig gen Himmel schraubt. Dieses Monument zeigt, daß auch eine Schmetterlings-Allianz gleichzeitig anmutig und mächtig sein kann.

In * Zahodoho *, Der Elbenturm von Tol Galen (toL), Größe 1300

Stolz erhebt sich der schlanke, weiße Turm aus den Nebeln, welche die Bergkämme von Zahodoho einhüllen. Er wurde von den Zwergen des Reiches Solaris errichtet, um auf ewig an die entschwundenen Begnadeten des verlorenen Waldes zu erinnern.

In Sodorod, Spektrales Monument (4y7), Größe 1179

Gewdimet den vergangenen, momentanen und zukünftigen Mitgliedern des Lordrates der Spektralelfen.

In Monty, Ra'To Pora'Ger (2gwj), Größe 1001

Wie riesige Dornen ragen hohe dunkle Felsen in den Himmel. In Ihrem Zentrum bilden die riesigen Rippenbögen eines urzeitlichen Wesens den Eingang in eine Höhle. Nur die Verzweifeltesten wagen den Weg hinein in die einsame Dunkelheit. Dies ist die Heimat des Ra'To Pora'Ger, des Orakels am Abgrund.

In Die Sieben Saeulen des Himmels, Eigentümer: Rivanisches Königreich Lungave (b), Hall of Clans (2n4), Größe 1001

Von Anbeginn der Zeit, befindet sich im inneren eines seit Urzeiten erloschenen Vulkans, eine von einem schlafenden Wyrm bewachte riesige geheime Halle. Treffpunkt der Fuehrer aller Clan's. An diesem neutralsten aller neutralen Plaetze, verlieren Feindschaft und Freundschaft an Bedeutung.


Neue Monumente diese Woche errichtet

In Xorlosch, Eigentümer: Erzzwerge (777), Statur des Koj Dernon (qrag), Größe 1

Koj Dernon von den 'Erben der Kolchose'war ein ausgesprochen Mutiger Halbling, welcher sein Leben, bei dem erfolgreichen versuch Xolgrim den Bergkönig vor einer Seeschlange zu retten, aushauchte.